ROSENFELS "Victor" (Melancholic Klassik Wave) (Eigenproduktion) Das melancholische Duo ist zurück und kredenzt uns ein viertes Werk voller gefühlsschwangeren, tiefmelodiösen Songs, deren Gefühlswelt umhüllt ist von bittersüßer Romantik. Balladeske Klavier-Instrumentierung trifft auf dunkle, unheimlich gefühlvolle und warme Gesänge. Eine schwebende Leichtigkeit umhüllt dich, zeigt dir kitschige Bilder, erzeugt tiefe Gefühle und lässt dich tief zurücksinkenden in die Unbeschwertheit der Kindheit. Trotz aller Schwermut bleibt das aktuelle Werk von Rosenfels ein Kleinod der Heimeligkeit. Die samtenen Töne nehmen dich gefangen, entführen dich an entlegene Orte, an denen du deinen Gedanken freien Raum lassen kannst. In der heutigen Musikszene ist es unheimlich gewagt, ein Stück mit deutschen Text ("Nur ein Wort") in getragener Weise zu interpretieren. Rosenfels gelingt es dabei, die kühle Vehemenz eines Rio Reisers zu streicheln, die Singer/Songwriter Mentalität eines Klaus Hoffmann heraufzubeschwören und betörend mit den Wirren der Liebe zu spielen wie einst Felix de Luxe. Im Vergleich zu früheren Werken ist die Violine noch tragender geworden. Sie ergeht sich in einem melancholischen Bündnis mit dem Klavier. Die Tasten sind fast leise hauchend der perfekte Unterstützer für einen Gesang, der herrlich lebendig erscheint, gleichwohl seine Wärme aus einer tiefgängigen Gefühlswelt zieht. Die Songs sind umgeben von einer Ruhe, sind umgeben von einer faszinierenden Eleganz und trotzdem sind sie Einfach im positivsten Sinne. Keine Effekthascherei, keine gezwungene Melodie, alles ein Guß voller Harmonie. Selbst wenn man die Finger mal etwas experimenteller über die Tasten gleiten lässt ("The final stage") bleibt man einer Melodie behaftet, deren Innerstes einen orchestralen Kern besitzt. Rosenfels bleiben einzigartig, leider wird die Tür des Erfolgs nicht zu öffnen sein, auch der Ausflug in die schwarzen Gefilde mit Auftritten beim M'era Luna hat nicht wirklich funktioniert. Letzteres ist der einzig fade Beigeschmack eines gelungenen Albums. Das Schlussstück "No" ist eine gewagte Mischung aus Spieluhr und klassischer Introvertiertheit. Es fließt, zeigt Energie und winkt mit der weißen Fahne der Eleganz. Die Unbeschwertheit der Musik wird zum Soundtrack tiefer Gefühle. Der Mensch hat sich selbst verloren und wurde ein Opfer seiner Instinkte, diese Musik trägt dazu bei, das Herz wieder über den Geist zu stellen, dabei letzteren aber nicht zu vernachlässigen. www.rosenfels.de (andreas) |