LAB "Where heaven ends" (Wave Pop Rock) (Drakkar/BMG) Da hätte ich... und dann trifft mich das Album wie ein messerscharfer Stich in Herz. Da hätte ich doch beinahe... und dann verliebte ich mich auf's zweite Ohr. Da hätte ich doch beinahe die CD... und dann entzückte mich diese kraftvolle weibliche Stimme. Da hätte ich doch beinahe die CD ins Regal für Belanglosigkeiten... und dann überzeugten mich diese Melodien, diese Gabe, perfekte Pop Musik mit der nötigen Schräge und dazu noch mit einer gefühlvollen Leichtigkeit zu präsentieren. Da hätte ich doch beinahe die CD ins Regal für belanglose Musik gepackt und von einer Kopie gesprochen, dann erkannte ich die Besonderheit, genoß den Gesang, genoß die Vorliebe für 80er orientierten Wave Pop moderner Prägung. LAB zelebrieren wunderschönen Wave Pop, gitarrenorientiert, erinnern phasenweise an No Doubt, während die ruhigen Passagen eine Mischung zwischen Kerzen-Nirvana und Tori Amos darstellen. Der weibliche Gesang ergeht sich nicht nur in wundervollen Harmonien, er spielt mit Gefühlen, tanzt balanceartig auf dem Seil der Melodie und prägt die Songs, deren ohrwurmartige Refrains allesamt als Singleauskopplung so ziemlich alles chartträchtige in den Schatten stellen würden. Zwischendurch gibt es Morricone-mäßigen Soundtrack in "Who is she?". Dann gibt es Knaller wie "Love like hell", welches man durchaus als Mischung aus Cure ("In between days"), Evanescence, Siouxsie und Duran Duran bezeichnen könnte. Aber die Band gräbt nicht nur in alter Erde, sie lässt auch die alten Samen sprühen und kreuzt ihre Schönheit mit moderner Wave Rock-Musik. Die isländische Schrägheit einer Björk wird in "Danger" mit einer kindlichen Faszination Stimmbandbandmässig in ein Gefühl transportiert, welches sich erhabend in den Gehörknöchelchen festsetzt. Dieser Song ist nicht einfach wunderschön, sondern ergreifend. Vor zwanzig Jahren hätte ich von perfekter Fetenmusik gesprochen, heute fährt sie in meine müden Knochen und sorgt für reichlich Nachschub an roten Blutkörperchen. Frisch, unbekümmert und mit der Gabe der zweiten Melodie behaftet fesselt das Album. Und da hätte ich doch fast... (andreas) |