LIBERTE "Romantique" (Elektro Romantic Wave)
(Dark Wings)

Schon die zweite Band innerhalb kürzester Zeit, welche in ihrer Biografie einen vorderen Platz beim Battle of the Bands Wettbewerb im Sonic Seducer erwähnt. Sehr weiche Keyboardbögen werden mit der kühlen Ästhetik elektronischer Musik verbunden. Und man hat, auch wenn die atmosphärischen Klänge mal nicht so spielerisch die Eingängigkeit offenbaren, zwei Asse im Ärmel, zum einem die wunderschöne Stimme von Ines, zum anderen den sehr variablen Gegenpart in männlicher Stimmbandform. Nicht immer wird das Merkmal "die Schöne und das Biest" benutzt, manchmal reicht man sich auch in tiefer Melancholie versunken die Hand und tanzt engumschlungen entlang eines romantischen Regenbogens. Die teils klassisch inspirierten Keys werden zum passenden Moment mit Saiten-Attacken konfrontiert. Allerdings dienen selbige eher als schmückendes Beiwerk und zerstören nie die getragene Romantik, welche in den meist balladesken Songs gefühlvoll zu Tage tritt. Wenn man das liest und oberflächlich das Album auf sich wirken lässt, könnte man Vergleiche zu L'ame Immortelle ziehen. Und sicherlich gibt es Parallelen, mit einer Ausnahme, Steffen kann singen. Und trotz der gleichen vorhandenen Eingängigkeit, lassen die Rostocker wesentlich mehr Ecken und Kanten in ihre Soundstrukturen einfliessen. Atmosphärisch behält man sich eine düstere Stimmung vor, arbeitet mit schleppenden Drums auch mal bedrückend monoton. Die elektronischen Flächen sind harmonische Versatzstücke, welche die Lieblichkeit des getragenen EBM's der 80er offenbaren. "forever" ist so ein Song, welcher die schwarze Seel in die Träumerei entführt. Ein elegisches Intermezzo, welches durch die sonoren, männlichen Tieftöner kurzzeitig die REM Phase in Alpträume versinken lässt. Poppig mit charmanter Note glänzt "Butterflies" und der Refrain nimmt dich als Gefangener auf eine Reise, die du dir immer gewünscht hast. Ein reichhaltiges Menü mit Extravaganzen, welche beim ersten Gang auf dem Teller verbleiben und beim zweiten Gang als erstes verschlungen werden. Das gesamte Mahl umhüllt vom bittersüßen Aperitif und zuckersüßen Dessert. Schön, dass es Bands gibt, welche ihre elektronischen Facetten nicht rein auf Clubtauglichkeit ausrichten, sondern auch als nachdenklich machende, romantische Musik im Räucherstäbchen durchdrängten Wohnzimmer glänzen lassen. Aber DJ's brauchen auch keine Trauer schieben, dafür dürfte allein schon der Knaller "Sehnsucht" dienen (besitzt dezente Anklänge von "Illuminate"). Info: www.liberte-music.de (andreas)


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