MYSTIGMA "Universal surrender" (Melancholic Dark Rock) (Equinoxe Records/ Alive) Amboss Lesern dürfte die Band noch unter dem Namen "Tears of Mystigma" bekannt sein. Unter diesem Namen firmiert die Band in leicht unterschiedlicher Besetzung bereits seit 1993. Nach einigen Demos und einer MCD veröffentlichte man vor vier Jahren in Eigenregie das Debüt Album "Reflect Projekt: Colder Side". Nun hat die Band um das Brüderpaar Jörg und Thorsten Bäumer ihren wohlverdienten Labelvertrag und ist mit einem durchgängig gelungen Werk zurück. Gerade in Puncto Songwriting hat sich die Band weiterentwickelt. Die kraftvollen Songs haben einfach das Zeug, sich ohne umschweife ins Gehör zu treiben und dort auch noch im Nachhall zu verbleiben. Schwere Gitarren geben sich die Hand mit harmonischen Keybögen. Eine düstere Grundstruktur wird mit teils einschmeichelnden Melodien warm ummantelt. Der leicht verträumte Gesang begleitet sehr gefühlvoll die hochmelodiösen Stücke. Dezente Anleihen am dunklen Gitarren Pop der Spätachtziger ("Shiver in June") sind ebenso erkennbar, wie musikalische Reminiszenzen an die jüngste Vergangenheit und Bands wie Paradise Lost oder Tiamat ("Universal surrender" oder "Insomnia"). Nichts desto trotz hat sich die Band eine eigene Identität bewahrt und in der nun fast 12-jährigen Geschichte einen Stil entwickelt, der die Schnittstelle zwischen Metal und Gothic (besser Wave) geschickt umschreibt. Im Endeffekt ist es die getragene Schwere, welche dieses Album so wertvoll macht. Dabei versinkt man nie in einem depressiven Sound, sondern bietet klare Soundstrukturen und betörende Refrains, welche auch jenseits der besagten Zielgruppe Fans finden müsste, ganz einfach weil es gutgemachte, handwerklich sauber produzierte Musik ist. Bereits beim Debüt war ich überrascht von der Verspieltheit, welche sich auch heuer in Stil- und Tempiwechseln wie in elektronisch verwegenen Einsprengseln (sehr oft in den Intros erkennbar) wiederspiegelt. Mutig ist der Versuch, mit deutscher Sprache ("Staub der Worte") zu arbeiten. Sanftmütig instrumentiert begeistert diese Song durch seine Traurigkeit. Die hinzugenommene weibliche Stimme sorgt für zusätzlichen Atmosphären-Gewinn. Info: www.mystigma.de (andreas) |