OSTARA "Immaculate Destruction" (Wave Rock)
(Trisol/Soulfood)

Die 1999 von David Leviathan gegründete Band verdiente sich ihre ersten Sporen im Dark/Neo Folk Bereich und veröffentlichte mit "Ultima Thule" vor zwei Jahren ein wunderschönes Melancholic Wave Album. Der nun erschienene Nachfolger hat nichts mehr von der tiefgreifenden Emotionalität, weil die Band eine wesentlich rockigere Adaption des 80er Wave's darbietet. Die Opulenz der Verpackung (Doppel Digi Pack mit dickem Booklet) kann der musikalische Inhalt von CD 1 nicht annähernd halten. Die Bonus Beigabe in Form einer zweiten CD mit Akustik und Orchestral Versionen sowie einem neuem Stück weiß da schon mehr zu überzeugen (sieht man mal von dem überflüssigen technoiden b-Mix des Titelsongs ab). Hier besitzen die Songs noch Wärme und Gefühl und es scheint deutlich ins Ohr zu dringen, dass die Stücke des Albums ursprünglich an der Akustik Klampfe konzipiert wurden. Wenn wir nun diese puristische Form als Basis nehmen, frage ich mich, welcher Teufel David geritten hat, sämtliche Klangstrukturen mit Billigst-Riffs zu überlagern und sämtliche Atmosphäre mit verquerer Elektronik zu zerstören sowie seine Stimme akzentuiert immer genau zum falschen Zeitpunkt explodieren zu lassen. Das Album leidet fatal unter den E-Gitarren und unter dem Programming, für beides zeichnet sich ein gewisser Stu Mason verantwortlich, dieser sollte schleunigst aus dem Kader gestrichen werden, will man dem Abstieg noch entrinnen. Dass die Band (wohl besser Mastermind Leviathan) Potential besitzt, beweist man mit dem melodiös klingenden "Red Honey". Saboteur Stu hat natürlich nichts besseres im Sinn, als auch diesen Song zu zerstören und scheint nie genug zu kriegen. Immer wenn man denkt, die Sache kriegt die Kurve wie im druckvollen "Lightbringer", haut er mit seinen ungelenken Fingern dazwischen. Das gefühlvolle von klassischen Klavier-Keyboard begleitete "Story of Lament" ist geprägt von dezenter Dunkelheit und wird mit schwarzromantischer Eleganz dargeboten. Aber danach driftet man wieder in die Alternative 80er Soße. Gerade wenn die Songs an Schnelligkeit oder Härte gewinnen, erinnert mich das Ganze an Carter USM, diese hatten aber einen Gitarristen, dessen Hände nicht ein Jahr auf einer viel befahrenen Bahnschiene lagen. Wem "Ultima Thule" gefallen hat, der sollte die Finger von diesem Album lassen, Ohrmasochisten dürfen gerne ein Ohr riskieren. Mit dem Label Wechsel von Eis&Licht zu Trisol ist der Band natürlich eine doppelseitige Werbung im Orkus sicher. Lasst euch nicht davon täuschen was diese Seiten euch suggerieren. (andreas)


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