MURPHY, PETER "unshattered" (Dark Experimental Pop) (Viastar Records) Der Bauhaus Mastermind begeistert auf seinem aktuellen Werk vor allem durch seinem Gesang. Musikalisch muß man sich auf eine elektronische Zeitreise durch die vergangenen Jahrzehnte gefasst machen. Spielereien am Synth, verwegene Samples und geschmackvoll verzerrte Pop Attitüden liefern einen samtenen Untergrund, auf dem sich Peter Murphy stimmlich mehr David Bowie ergibt als im lieb sein dürfte. Westernlike mit Mundharmonika introiert und begleitet glänzt das bedrückend schöne "Kiss myself". Leichtfüssig die Melodie, betörend der eindringliche Gesang. Auf diese Note lässt sich dieses Werk zusammenfassen. Im Mark wunderschön balladesker Pop, dessen Adern pulsierend die Stimmbänder sanftmütig und warm erscheinen lassen. Ein dezentes Spiel mit dem Kitsch der 80er Pop/Wave Fraktion und verwirrend eingesetzte akustische Fragmente wie Trommeln oder Akustikgitarre verleihen dem Werk Leben, erscheinen aber auf dem ersten Ohr verstörend. Die durchschleichende Melancholie hat erhabene Momente, wie im getragen dargebotenen "Piece of you", welches gar im Mittelteil ein wenig orientalisch angehaucht erscheint. Ein ruhiger Song, der elegisch dahinschleicht. Immer wieder begeisternd der Gesang, egal ob er mit betörender Langatmigkeit Geschichten erzählt oder den Chorus zum Bett seiner Stimmbänder erklärt, Peter besticht durch akzentuierte Ausdrucksstärke, während die Musik durch ein Wechselbad der Gefühle wandert, hier und da ein wenig die Melodie liegen lässt und selbst in obsoleten Passagen die Eingängigkeit fühlbar macht. Wer eine Fortsetzung von Bauhaus erwartet (parallel läuft eine Reunion Tour in Amerika) wird enttäuscht sein, wer offen ist für eine neue Pop Kultur mit Warholscher Eleganz, wird hier ein faszinierendes Stück Musik entdecken und die Melancholiker haben bei mehr als der Hälfte des Albums ihre perfekte Begleitmusik für einen gelungenen Rotwein-Abend. (andreas) |