LOOM LIGHT "Ein Märchen, das es nicht mehr gibt" (Märchen Wave) (Eigenproduktion) Mit "ein Märchen..." gibt es den zweiten Teil einer als Trilogie angesetzten Geschichte. Musikalisch ist diese Band weiterhin schwer einzuordnen, die latent monotonen Melodielinien, der weibliche Gesang, die schräge Inszenierung lassen zunächst Assoziationen zu "Ideal" erkennen. Und diesen frühachtziger NDW-Style verbindet die Band mit verwegenen Dark Wave zu Beginn der 90er und damit dem Beginn der NDT. Schon beim Debüt war ich geteilter Meinung und schwankte zwischen Persiflage der schwarzen Szene und nostalgischen Deutsch Rock. Die Musik wird sehr unterkühlt dargeboten, die Keys sorgen dafür, dass man nicht unbedingt von Düster Mucke sprechen kann. "Panthenon Silver" ist mit leichtem Cold Industrial Touch durchaus clubtauglich. "Spieglein" lässt mir mit Science Fiction Loops, chansonesken Gesang und imitierten Stimmen aus den Jenseits doch ein Lachen entlocken. Ein autarkes, exzessiv angehauchtes Stück voller Wiener Schmäh. "Der Fluch von Schloss Montejuic" wird von dilettantischem Riffing und alptraumartiger Elektronik begleitet. Zum Schluß wird richtig straighter Dark Rock in den Schlaf gebettet. Die eingebauten Samples erinnern fatal an alte Europa Hörspiele wie Dracula oder Frankenstein. "Mary Petty Day" verfolgt eine naive Horror Enzyklopädie mit Kirmes Melodie. Herzstück des Werkes ist das 15-minutige "Romeo & Suzanne", welches sehr sakral introiert wird. Bedrohliche Düsternis mit sonoren Trommeln wird in eine musikalische Richtung gefahren, die ich am ehesten als Krautrock bezeichnen würde. Can erscheinen akustisch und die erste Scheibe der Geisterfahrer ist nicht weit. Wenn jetzt noch Saxophon hinzukommen würde, könnte ich auch Haindling als Vergleich herholen. Entlockte man mir zuvor ein Lächeln, so können wir mittlerweile von auf-dem-Boden-kugeln sprechen. Der streng gläubige Schwarze wird sich mit Schrecken abwenden, wer über sich und die Szene lachen kann, entdeckt hier eine ganz neue Form von Spass. Nicht nur die Ironie, sondern auch der Sprachgesang (der Erzähler) scheint einen großen österreichischen Künstler zu huldigen. Info: www.loomlight.com (andreas) |