JUCIFER "If thine enemy Hunger" (Doom Rock/Indie) (Relapse Records) Für die besoffen entstandene Namensfindung wird sich die Band in der Zukunft den einschlägigen Fragen stellen müssen. Das alte Haus auf dem Cover und der durchdringend depressive Doom Moloch zu Beginn lassen dann keine Fragen offen. Endlosriffing in der beklemmendsten Form, dezent eingestreute leidende Stimmen einer Sängerin und ansonsten bedrohlich öde wirkende Monotonie, deren Effekthascherei der Träne einer depressiven Person vor einem schwarzgemalten Fenster gleicht. Die Saiten bis auf's Mark heruntergestimmt und zu einem sonoren Intermezzo der pathologischen Hingabe an kühle Zurückgezogenheit erinnernd, schleicht sich schneidend in die Lavaströme, die dezent das Gehör bewusst depressiv durchströmen. Doom Metal in Perfektion, nur selten die melancholische Dichte, ganz oft aber die unterkühlte Eleganz eines feuchten Grabes. Die Elektronik ist dezent und kommt direkt aus den tiefsten Furchen des Cold Industrial. Danach verfällt das Album zusehends in eine Krachorgie. Klare Strukturen kaum erkennbar und der Rock lässt sich in die Depression integrieren. Düster und betörend lässt der weiblich leidende Gesang das Gehör sterben. Ein schräges Werk, ein Ritt auf der Rasierklinge, dennoch gelingt es der Combo, atmosphärisch dicht die Melange zwischen Depression und krachiger Manie so zu formen, dass man mit offen Mund dem Treiben zuhört und verstört alleingelassen wird. (andreas) |