(Mute/EMI)
Am 8. September wäre Frank Tovey alias FAD GADGET 50 Jahre alt geworden. Diesen Geburtstag müssen die Fans nun ohne ihn feiern, da er im April 2002 an Herzversagen starb. Eine buntverzierte Geburtstagstorte inkl. zwei CDs und zwei DVDs dürfte das Fehlen des Meisters einigermaßen erträglich machen. FAG GADGET, wer ist das? Ohne ihn hätte es das '84er Album von Depeche Mode (Selbige waren übrigens als Newcomer Vorband) wohl nie gegeben. Ohne ihn hätten die schwarzen Kultdiscos der 80er auf zumindest drei immer wieder gespielte Klassiker verzichten müssen. Welche Qualität Songs wie "Ricky's Hand", "Back to nature" oder "Collapsing new People" aufweisen, beweist die Tatsache, dass auch heute kein DJ darauf verzichten kann. FAD GADGET gehört zu den Vorreitern minimalistischer, atmosphärischer Elektronik Musik. Anfangs als Symbiose aus Kraftwerk und den krachigen Strukturen von Throbbing Gristle konzipiert, gelang es ihm hernach mit einfachsten Mitteln und dezenten Pop Charme eingängige, aber doch immer schräge Musik zu komponieren. Bestechend dabei die kühle, fast karge Ästhetik. Die Soundkreationen bestechen durch ihren Abwechslungsreichtum, so erinnert "Luxery" zunächst an Anne Clark und wird später mit monoton gleitenden Beats verträumt inszeniert. Mittelpunkt immer der leicht gelangweilt erscheinende sonore Gesang und die verwegen eingestreuten Samples.
Die DVD's zeigen einen Tovey, wie man ihn anhand der Klänge kaum vermutet. Fast psychopathisch seine Auftritte, die nicht immer ohne selbstverletzende "Unfälle" ausgingen. Neben Liveauftritten, Fernsehmitschnitten usw. ist die Dokumentation über Frank sehr informativ, bei der auch einige seiner Begleiter zu Wort kommen.
Ein prall gefülltes Present für seine Fans und eine sehr ausführliche Begleitung für junge Leute, die sich mal intensiver mit dem Ursprung der elektronischen Musik beschäftigen wollen. www.fadgadget.co.uk (andreas)