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LOVE CRAVE, THE "The Angel and the rain" (Female Goth Metal)
(Repo records/Alive)

Zu allererst, dieses ist mit Abstand das beste Goth Rock/Metal Album mit weiblicher Stimme, welches dieses Jahr den Weg zwischen mir und meinem Lasergerät kreuzte. Durchgestylte, rhythmik-betonende Energie, samtflächige Elegie, durchdringende Eruption und gefühlvoll, flächig angeordnete Melodielinien. Dazu ein Gesang, der sich jenseits von Elfen und Engelchen ihrer weiblichen Verruchtheit und Eleganz bewusst ist und katzengleich die rockig-rauchigen Stimmbänder in die musikalische Leichtigkeit der Dunkelheit integriert. Hymnische Keys treffen auf brachiale Saiten und ergänzen sich gegenseitig zu einer Metapher der glückselig tanzenden Depressiven.

Die Band kommt aus Italien und besitzt diesen dunkelglänzenden Charme der Düsternis Südeuropas, gleichwohl gelingt der Sprung über das europäische Festland gen Finnland. Der Knaller in melodischen Farben gebettet ist "little Suicide". Eingeschleust in leichtgängiger Mystik schleicht sich das Stück ohrwurmartig in die Gehörgänge. Dezenter, mit leichter Tendenz zur Melancholie ergiesst sich "Can your hear me". Die Gitarren liefern sich ein kleines Gefecht mit den eindringlichren Key-Melodien und verspielt schleicht Sängerin Francesca durch die Szenerie. Leichtfüssig glänzend lässt sie die harsche Gewalt der Instrumente in ein wohliges Ruhekissen gleiten. Dabei verzichtet sie nicht auf den rockigen Klang ihrer Stimme und dient so als perfekter Träger von Emotionen. Natürlich versteht es die Combo auch, tieftraurige, tiefberührende Musik in balladesker Tragweite zu inszenieren, so im orchestral dargebotenen "fading roses". Die Instrumentierung ist in einem theatralischen Klanggewand gekleidet, die unterschwellig flüsternde Aggressivität der Sängerin sorgt in Symbiose mit klassischer Eleganz für ein gar seltsames Gänsehautgefühl. In diesem Song versinkt man nicht einfach, nein, man möchte drin baden. "My Soul" beginnt Soundtrackartig, wird von harten Saiten getragen und wirkt auf dem ersten Ohr staubtrocken und hart. Die tiefgestimmten Gitarren begleiten den variablen Dark-Gesang fortan mit einer galanten Perfektion. Eingestreut dazwischen ein Kammerorchester und durchgeknallter Prog Metal.

Eine grandiose Band (die Keys sind zwar ein wenig von den Größen der Szene abgekupfert), welche hier ein perfekt produziertes Album präsentiert, dessen geschickter Schachzug wohl die Kokettierung mit dem Mainstream des Genres fokussiert, selbigen aber im gleichen Atemzug einen Arschtritt verpasst. Für die alten Leute sei dann zusätzlich auf das gelungene Duran Duran Cover "The Chauffeur" aufmerksam gemacht. (andreas)


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