MIDAS FACTORY "this time flowers grow" (Wave Rock/Cold Wave) (Eigenproduktion) ![]() Klar, dass man die Band zuerst mit damaligen Größen wie Cure, Joy Division oder Pink turns blue vergleicht. Gerade der dunkel-melancholische Opener erinnert musikalisch an Cure zu Zeiten von "Faith" oder "Pornography", der Gesang wird dezent mit Hall versehen, dazu gesellen sich starke Cold Wave Einsprengsel, die eine karge Ästhetik heraufbeschwören und im passenden Moment einem stimmlichen Ausbruch entgegenströmen (Lange musste ich überlegen an wen mich das erinnert, dann fielen mir endlich die genialen Siglo XX ein). Die überraschenden aggressiven Ausbrüche sind gelungen und verleihen der schwermütigen Atmosphäre eine gewisse Dramatik. Etwas verspielter erklingt das Dark Western like inspirierte "song for a filial mind". Puristische Rhythmik versprüht das straighte "a gentle breeze". Der Band gelingt es, ihre monoton schleichende Bedrücktheit immer wieder mit lieblich glänzenden Melodielinien zu verbinden. Der sphärische Grundton ist schnörkellos und von einer samtenen Dunkelheit beherrscht. Konträr zur eindringlichen Linie gesellt sich in "down in the valley eyes kill reality" ein kranker, wütender Kreischgesang, der aus den rauesten Tiefen der Stimmbänder emporsteigt. Zur Besänftigung bietet das folgende "the headless frozen mind" (interessanter Songtitel übrigens) dann wieder diese Messerspitze Romantik gepaart mit depressiver Eleganz. Den Kölnern gelingt das Spiel mit Gefühlen und Emotionen, dabei verzichten sie auf den typisch neumodischen Bombast, glänzen mit einer Stimme, die eigenartig unaufdringlich die Texte intoniert und lassen die Gitarren sauber gleiten, ohne den Sound verwaschen gruftig zu kredenzen. Fans der in diesem Text erwähnten Bands wünsche ich viel Spaß bei einer Zeitreise, dessen Start und Ziel im Jahre 2006 liegt. Info: www.myspace.com/midasfactorymusic / www.midasfactory.de (andreas) |