LETZTE INSTANZ "Wir sind Gold" (Folk Rock) (Drakkar) Selbst die größten Fans dürften nicht mehr wissen, wer wann in dieser Band spielte, zu groß war die Fluktuation. Das nun in sich gesammelte Bandgefüge existiert seit 2 Jahren und bringt bereits kurz nach dem letztjährigen Album einen Nachfolger zu Gehör. Es war nicht immer einfach, die Geschichte der Band nachzuvollziehen, zu oft wurden seltsame Wendungen integriert, zu oft wurde der Fan vor den Kopf gestossen, zu oft waren Live Darbietungen und Silberlinge qualitativ weit von einander entfernt. Mit "Wir sind Gold" gelangt das Septett wieder zu alter Konstanz und kredenzt uns ein druckvolles, dennoch sehr harmonisches Folk-Rock Album. Die eingängigen Songstrukturen scheuen nicht die krachigen Passagen, welche gleich im Opener mit harschen Saiten die Melodie untergraben, den Refrain dafür aber um so schwungvoller gestalten. Das folgende "Morgenrot" wird elektronisch unterstützt und schwebt auf einer galanten Welle. Gleich zu Beginn wird deutlich, dass sich die Band tiefer in das Songwriting manövrierte, denn das Zusammenspiel zwischen Strophe und Refrain funktioniert perfekt. Galante Schmankerl wie der Kinderchor in "Wir sind allein" sorgen zudem für eine betörende Atmosphäre. Ein wenig Kitsch gibt es textlich in "Sturmvogel". "Komm nie zurück" lässt die Band in sakraler Melancholie erstrahlen. Diese gefühlvolle Seite prägt viele Songs, so auch im sehr ruhig gestalteten "der ewige Kreis". Sänger Holly versteht es, ohne große Theatralik den Songs seinen Stempel aufzusetzen. Dabei agiert er selten bestimmend, sondern lässt sich eher von der Musik treiben. Und musikalisch hat die Combo einiges drauf, was sich nicht nur auf die handgemachten Fragmente bezieht, sondern auch auf das Programming, welches mich ein wenig an Saltatio Mortis erinnert. Nicht nur wegen "Monument der Stille" oder "Worte brennen gut" ist dieses sechste Werk der LETZTEN INSTANZ das wohl gefühlvollste in der Bandgeschichte. www.myspace.com/letzteinstanz / www.letzte-instanz.de (andreas) |