ALICE COOPER "Along came a Spider" (Hard Rock) |
(Steamhammer / SPV) Das neue Album vom Altmeister ALICE COOPER ist eine Frechheit! Nein, nicht weil es schlecht ist, sondern weil es Tradition und Moderne so fesselnd miteinander verknüpft, dass man sich fragen muss, warum man so lange auf ein saugeiles Album warten musste! ALICE COOPER schafft es, seine Markenzeichen unterzubringen, und Tracks wie der Opener "I know where you live", "Vengeance is mine", klingen so, als könnten sie auch auf dem "Billion Dollar Babies"-Album stehen. Andererseits klingt "Catch me if you can" verdammt modern und transportieren den Schock-Rocker ins Jahr 2008. Mit "Killed by Love" gibt es noch eine feine Ballade, die keinesfalls kitschig rüberkommt und einfach nur klasse klingt. Die Produktion sorgt ebenfalls dafür, dass ein schönes Oldschool-Feeling aufkommt und der warme Sound ist mit das Beste, was ich seit langem gehört habe. Dass es sich bei diesem Album auch um ein Konzeptalbum handelt, merkt man nur am textlichen Konzept, das von einem Serienmörder handelt und von ALICE COOPER geil umgesetzt wird (Textzeile aus "The One that got away": "You look like you fit in the trunk of my car"). Das macht das Album zu einem wirklich gelungenen Konzeptwerk, da man die Musik nicht den textlichen Erfordernissen unterordnet, sondern für jeden Song eine eigene Atmosphäre kreiert und teilweise mit gesprochenen Passagen die Story vorantreibt bzw. verdeutlicht. Großartig! Würde ich jetzt die Konzeptscheibe "Nostradamus" von JUDAS PRIEST mit "Along came a Spider" von ALICE COOPER vergleichen müssen, erscheint das COOPER-Werk weniger überladen und aufgrund des Überraschungsfaktors hätte es leicht die Nase vorn. Jeder, der auf guten Hard Rock und/oder ALICE COOPER steht, macht mit dem Kauf des Album alles richtig! Anspieltipps: "I know where you live", "Vengeance is mine", "The One that got away", "Salvation" und "I am the Spider". Fantastisch! www.alicecooper.com (chris) |
ALICE COOPER "Along came a Spider" (Hard Rock) |
(Steamhammer / SPV) Gut und böse oder die bzw. der Schöne und das Biest. In diese Richtung geht das neue Album von Alice Cooper "Along came a spider", welches sich musikalisch ein wenig von den letzten Werken abhebt, aber grundsätzlich auch keinen neuen Alice Cooper schafft. Vielmehr erinnert es phasenweise ein wenig an die Zeit, als er "Trash" oder "The Last Temptation" veröffentlichte. Grundlegend anders ist aber, dass er sich nunmehr für ein Konzeptalbum entschieden hat, in dem textlich der Hauptdarsteller, Spider, als verrückter Serienmörder sein Unwesen treibt, indem er seine Opfer jagt, einspinnt um ihnen dann den Garaus zu machen. Ein gewisser Touch von Horror, gleichwohl verbunden mit einer gehörigen Portion Spannung und deftig, schwarzem Humor, lässt sich nicht verhehlen. Diese Spannung wächst direkt zu Beginn, als im Intro eine Damenstimme meint "We've found his diary today", an und bleibt kontinuierlich bestehen bzw. wächst weiter. Ungeachtet dessen zeigt Spider, dass er auch eine andere Seite besitzt. So hinterfragt er zwischendurch selbst seine Taten und verliebt sich in eines seiner Opfer. In elf Stücken wird die komplette Geschichte musikalisch verpackt und präsentiert sich in einem exzellenten rockigen, griffigen, musikalischen Bogen, der einerseits abwechslungsreich, andererseits kontinuierlich am Konzept einhergehend, eingespielt wird. Nach dem Prologue (s.o.), mit dem man gleich in die Geschichte getrieben wird, wird bereits ein wenig Angst gesät. "I know where you live". Sicher nicht das beste Stück auf der Scheibe, aber ideal, um in die Geschichte zu kommen. Und um dann richtig durchzustarten gibt es satte Gitarren in "Vengeance is mine". Sicherlich der härteste Part des Albums und spätestens hier ist man mittendrin im Geschehen. Ein Stück, welches, wie man so schön sagt, richtig abgeht. Mit "Wake the dead" wird die Geschichte um Spider weitererzählt. Allerdings lässt die Kraft der musikalischen Erzählung, die im vorhergehenden Stück schon beinahe den Höhepunkt erreichte, aber auch ein wenig nach. Dies hat aber wohl dramaturgische Ursachen und "fühlt" sich auch nicht schlecht an, bleibt hier aber etwas gewöhnungsbedürftig. Denn zum regelrechten Ohrwurm hat dann "Catch me if you can" das Zeug. Ein Lied, welches auf der schier endlos erscheinenden Skala der Cooper-Stücke mit Sicherheit in die Top-10 gehört. Melodisch in den Strophen, schnörkellos im Refrain, makellos im Gesamtsound. Beinahe schon ein wenig fröhlich präsentiert sich "(In touch with your) feminine side" als Zwischenstück vor "Wrapped in silk", welches ebenfalls mit einem gängigen Refrain aufwartet, der zum Mitsingen einlädt. Cooper wäre nicht Cooper, wenn er, auch innerhalb eines Konzeptes, nicht auch ein ruhigeres, balladeskes Werk eingeflochten hätte. Mit "Killed by love" ist ihm hier wieder einmal ein großer Wurf gelungen. "I'm hungry" ruft es anschließend in einer etwas untypischen musikalischen Art und Weise bevor der schwarze Humor in "The one that got away" seine rockige Vollendung findet. Doch noch einmal dürfen sich die Anhänger der ruhigen Stücke freuen, denn mit "Salvation" gibt es eine weitere, hervorragende Ballade, die man nach einem Hören sofort noch einmal startet. Mit "I am the spider/Epilogue" endet dann nach einer dreiviertel Stunde die Reise durch eine kleine Horrorgeschichte. Was bleibt ist ein richtig gutes Musikalbum, welches gut aufgebaut und musikalisch gut umgesetzt wurde. Es macht Spaß, auch wenn man sich mit dem Text nicht so sehr auseinander setzt. www.alicecooper.com (ludger) |