SOULFLY "Conquer" (Modern Thrash Metal)
(Roadrunner Records)

Nur kurze Zeit nach dem Familienzusammenführungsalbum der CAVALERA CONSPIRACY geben sich Max Cavalera und sein bestes Line-up, welches jemals unter dem SOULFLY-Banner zusammen musiziert hat, wieder die Ehre. Die letzten beiden Alben "Prophecy" und "Dark Ages" sind einfach Götteralben und auch das neue Album steht dem in nichts nach, soviel sei vorab verraten.

Allein bei dem ersten Track "Blood Fire War Hate", bei dem Maxe von MORBID ANGEL-Frontmann David Vincent unterstützt wird, passiert mehr, als auf kompletten CDs ähnlicher Bands. Nach einem orchestralen Intro wird gegroovt, dann steigert sich die Musik zur wahren Raserei, um dann wieder abrupt auf die Bremse zu treten, um dem Groove wieder Tür und Tor zu öffnen. Unglaublich, mit welcher Intensität und nicht zu bändigender Energie die Band diesen Track durch die Boxen jagt. Gleiches gilt auch für "Unleash", bei dem der unglaublich gute Marc Rizzo einen atmosphärischen Part hinlegt, welcher eingerahmt wird vom Groove und Geballer und wieder verstärkt sich Max mit einem Gastsänger, diesmal ist es Dave Peters von der Band THROWDOWN. "Paranoia" fällt im Vergleich zu den beiden ersten Tracks etwas ab, was aber vor allem an dem einfallslosen Refrain liegen dürfte, musikalisch ist alles im grünen Bereich und Bobby Burns (Bass) und Joe Nunez (Drums) beweisen, dass sie zum tightesten Rhythmusgeschwader der aktuellen Metalszene gehören. "Warmageddon" beginnt tödlich schleppend und mit einem schönen Basspart von Mr. Burns, startet aber wieder wie gehabt durch und shreddert alles in Grund und Boden. "Enemy Ghost", "Rough", "Fall of the Sycophants", "Doom" und "For those about to rot" schlagen alle in dieselbe Kerbe und was mir bei diesen Tracks auffällt, ist die Tatsache, dass die Tribalparts bzw. die Experimente weniger IN die Songs integriert werden, dafür aber zum Ende der Scheibe hin den Abschluss eines Songs benutzt und somit als Bindeglied fungieren. Eigentlich etwas schade, war es doch gerade diese Experimentierfreudigkeit, die SOULFLY unverwechselbar gemacht hat. Aber zum Glück hat man nicht komplett darauf verzichtet, sondern lediglich die Songstruktur geändert. "Touching the Void" ist ein reinrassiger Doomer, der lecker schleppend aus den Boxen wabert, Heavy as Fuck! Großartig! Den ungewöhnlichsten Track haben sich SOULFLY mit dem Instrumental "Soulfly VI" bis zum Schluss aufgehoben. Auch wenn auf der Papphülle steht, dass alle Tracks von Max Cavalera geschrieben wurden, hätte ich meinen Arsch darauf verwettet, dass dieser Track von Marc Rizzo stammt. Verträumtes rumlungern am Strand mit Cocktails, guten Freunden und so sorgenfrei, wie man nur sein kann, genau das kommt mir in den Sinn, wenn ich den Track höre. Sehr strange, aber wer auf Rizzos Solo-Scheiben steht, wird vor Freude in die Hände klatschen.

Auch wenn oder weil der Anteil an Tribalsounds und Songs diesmal verlagert wurde, bleibt ein ultrabrutales Album, bei dem die ungewöhnlichen Soundtupfer einmal mehr für die notwendige Abwechslung sorgen. SOULFLY gehen ihren Weg unbeirrt weiter ohne sich selbst zu limitieren und hinterlassen nichts als zufriedene Gesichter. Danke, danke, danke! www.soulflyweb.com (chris)


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