MARTIN ORFORD "The Old Road" (Progressive Rock) |
(InsideOut / SPV) MARTIN ORFORD ist der (ehemalige) Keyboarder und Gründer von IQ, die er 2007 verlassen hat. Damit ist die musikalische Marschrichtung schon mal definiert und wer nicht auf progressiven Rock der feineren Sorte steht kann sich mit einem anderen Review beschäftigen. "The Old Road" ist das letzte Album, das Mr. ORFORD veröffentlichen wird, da er sich Ende des Jahres 2008 aus dem Musikgeschäft zurückziehen wird. Als Begründung nennt er "seine zunehmende Desillusionierung hinsichtlich Internetpiraterie und der zweifelhaften Kultur von freier Musik". Nun denn. Vielleicht sind nicht nur die Internetpiraten ein Übel, sondern könnte es vielleicht auch daran liegen, dass im progressiven Musikbereich jeder Künstler neben seiner Hauptband auch noch zwei bis drei Nebenprojekte laufen hat und fleißig Platten veröffentlicht? Die Menge an Veröffentlichungen kann ein Normalsterblicher ja kaum stemmen, zumal es in anderen Rock- und vor allem Metalbereichen auch nicht anders aussieht. Nicht, dass wir uns falsch verstehen, ich sehe "mp3s als Musiksammlung" als überflüssigen Mist an und brauche schon das richtige Produkt, um glücklich zu werden, aber ob sich jeder, der sich was aus dem Netz saugt, die Scheibe auch wirklich gekauft hätte, lasse ich mal dahingestellt. Was wäre denn der Kaufanreiz der neuen MARTIN ORFORD-CD? Eigentlich eine ganze Menge, denn die Scheibe ist wirklich gut! Flockiger progressive Rock, handwerklich extrem gut gemacht und mit tollen Gastmusikern gespickt wie z.B. John Wetton (ASIA), John Mitchell (ARENA, KINO, FROST), Gary Chandler (JADIS) und Nick D'Virgilio (SPOCK'S BEARD) und großartigen Songs! Mein Lieblingstitel ist das instrumentale "Power and Speed", ein Instrumental, wie es im Buche steht: vertrackt, aber nachvollziehbar ergeben sich die unterschiedlichsten Facetten mit verschiedenen Härtegraden und der Track bleibt immer spannend. Der Rest der Songs hat es aber ebenfalls in sich, sei es das lange "Grand Designs" oder das ruhigere "Take it to the Sun", wunderbar. Die Melodien sind hervorragend und die Musiker über jeden Zweifel erhaben. Das Werk ist ein runder Abgesang auf progressive Rockmusik im weitesten Sinne, bietet großartige Songs, eine satte Produktion und das melancholische Gefühl des Abschieds. Andererseits wird diese Art handwerklicher Musik niemals aussterben, auch wenn ein großartiger Künstler mit dieser Scheibe seinen Hut nimmt, denn Qualität wird sich immer durchsetzen. Also... Interessierte sollten reinhören und sich auf www.gep.co.uk weitere Infos holen! (chris) |