LONG DISTANCE CALLING "Avoid the Light" (Instrumental Rock)
(Superball Music / SPV)

Tja, ein Amboss-Journalist hat niemals Urlaub, auch wenn er in den Urlaub fährt. Pflichtbewusst, wie ich nun mal bin, habe ich mir einige CDs auf eine lange Zugfahrt mitgenommen, damit ich nicht nur mit meinen Lieblingsscheiben Spaß habe, sondern nebenbei auch noch etwas "arbeiten" kann. Eine dieser Scheiben war "Avoid the Light" von LONG DISTANCE CALLING. Ein flüchtiger Blick auf den Promozettel brannte mir nicht gerade geliebte Floskeln wie "instrumentaler Gitarrenrock mit Ambient-Charakter, eine Oszillation aus Psychedelic und Progressive Rock" und die Frage, ob man es "New Art Rock oder Post-Rock" nennen sollte, in den Hirnrinde. Viele Worte, die sicherlich nur vertuschen sollten, dass es sich um belangloses Geschrammel handelt... man kennt das ja.

Trotzdem habe ich mir den Longplayer mutig kurz nach Abfahrt reingelegt und was soll ich sagen?! Liebevolle Achterbahnfahrten der Emotionen, großartiges Kino für den Kopf und eine perfekte Spielkultur beherrschen den Longplayer, der eigentlich nur mit "großartig" kommentiert werden darf. Mir ist es fast nicht möglich, den Sound zu beschreiben, denn vergleichbares habe ich bisher nicht gehört, aber Gitarrenrock der treibenden Sorte, vermischt mit ruhigen, atmosphärischen Parts und harten Riffs und zarten Spielereien ergeben ein Gesamtbild, welches absolut geil rüberkommt. Zu keiner Sekunde wird ein Sänger vermisst, denn die Instrumentalisten sagen alles mit ihren Werkzeugen, allerdings funktioniert die Musik auch, wenn jemand hinter dem Mikro steht, nämlich Jonas Renkse von KATATONIA, der "The Nearing Grave" veredelt. Dennoch sollte die Zukunft der Band im Instrumentalbereich liegen, denn hier sind sie meiner Meinung nach unschlagbar.

Schade, dass keines der anstehenden Konzerte in meiner Gegend stattfindet, denn das möchte ich einfach mal Live erleben. Checkt www.myspace.com/longdistancecalling und hört selber. (chris)


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