JEREMIAS MEINARD "V" (Freakshow Wave) |
(Stella Nueva) Ein wahrlich bizarres Mini Album (5 Songs) liefert JM hier ab. Galant balanciert er zwischen Rocky Horror Picture Show, Visual Kei und clownesker Selbstdarstellung. Wirre Songstrukturen paaren sich mit galanten Harmoniebögen. Das Ganze erinnert sehr an HONIGDIEB. Auch hier wird die Musik sehr verwirrend in bunten Farben manifestiert. Im Unterschied zu Honigdieb geht Jeremiah etwas dunkler zu Werke und bedient sich aus dem reichlichen Fundus der Gothic Musik. In die Musical Tradition passt auch die Arbeit mit einem Kinderchor in "Vertigo". In dezenten Phasen garniert er das Gesamtbild mit Referenzen aus der Filmmusik (Intro zu Vertigo). Dieser Song könnte so auch von einem Marc Almond gesungen worden sein, der sich ja in seinen Soloprojekten vom Synth Pop hin zur modernen Klassik entwickelte. JM geht allerdings wesentlich schwungvoller mit diesem Jahrmarkttreiben um. Zwischendurch kommt gar ein wenig 20er Atmosphäre auf. Abgedreht der explosive Opener "This is the End". Perfekt integriert der von Wortspielen beherschte Text. JM passt bestens in die Moderne, zum einen, weil er viele Facetten der modernen Popmusik beherzigt, zum anderen, weil er seine Songs mit einem gehörigen Pathos der Hektik intoniert. Zu guter Letzt wandert JM zwischen allen Stühlen, kann aber auf jedem bequem platz nehmen. Da wundert auch nicht, dass es bei "Finally" kleine Affinitäten zu den Ärzten entstehen können, die im Verlauf des Songs aber mit einer wilden Musikorgie (besonders im Refrain) negiert werden. Ein abgedrehtes Werk, welches wie ein bunter Luftballon über eine verwaiste Kirmes stolziert. Info: www.jeremias-meinhard.com (andreas) |