zurück


ROSENFELS "Trespiano"
(Rosenfels Prod./Indigo)

Eine wundervolle Welt der traurigen Schönheit, dargebracht mit Melodien für die manche Musiker sterben würden. Gänsehaut und Melancholie verbreitet diese Album von der ersten bis zur letzten Minute. Was da Mitte der Neunziger in einem kleinem Ort in der Nähe von Braunschweig entstand, ist mit Worten kaum zu beschreiben, da es unserer Sprache an Adjektiven fehlt. Schon bei den ersten Tönen ist man ein Gefangener der intensiven Melancholie, alle Befreiungsversuche scheitern an den Melodiebögen dieser Band. Songs wie das irish-folkige "The last goodbye" bleiben einfach hängen, und der sich immer wieder wiederholende Refrain wird zum Schluß mit immer mehr Bombast aufgefüllt, am Ende erwischt man sich dabei, dass man nach dem Song immer noch weiter mitsingt. Wesentlich ruhiger kommt "Picture" daher, fast schon mit Popattidüden belastet das schwelgerische "My Darling". Sven Brandes Stimmbänder sind wie gemacht für die dunklen Balladen, die hauptsächlich virtuos von Michael Röhl am Piano begleitet werden, dazu gesellen sich Violine und Cello, die von einer dezenten Gitarre unterstützt werden. Die Musik erinnert stellenweise an die balladesken Momente von Deine Lakaien oder Silke Bischoff, ist aber vollkommen eigenständig. Manche werden es als Kitsch abtun, aber Kitsch ist die Schönheit des Unverstandenen. (andreas)


zurück