zurück


FELSENREICH "Am Ende der Zeit" (Electro Dark Wave)
(Eigenproduktion)

Das diese Band erst vor 3 Jahren das Licht der Welt erblickte ist nie erkennbar, derart ausgereift und innovativ klingt ihr erstes (abgesehen von einer EP und einem Samplerbeitrag) Werk. Es gab mal eine Zeit da diente der Underground als Ideengeber für etablierte Bands. Heute ist es doch meistens so, daß sich der Underground als Klon sieht, der in kopierender Einfachheit in fremde Fußstapfen tritt, die viel zu groß sind und meilenweit vorauseilen. Felsenreich aus Chemnitz drehen das Rad der Zeit zurück und bestechen durch einem Ideenreichtum und eigener Regieführung. Düstere, getragene Sounds werden von einer wandlungsfähigen Stimme begleitet, deren Ausdrucksstärke wie ein schwarzer Monolith im Gesamtsound steht. Vorhandene Ecken und Kanten werden von einem ergreifenden Melodiefluss zu einem Diamanten geformt. Der deutsch gesungene Opener "Felsenreich" streut Erinnerungen an frühe "Goethes Erben", während das, von treibenden Goth Rock bestimmte "Uterus" neben eindringlichen Dark Melodien vom wechselhafte n Gesang Renatos lebt. Er variiert zwischen tiefer Dunkelheit und heller Verwegenheit. Die Eigenständigkeit beweist man mit einer derart düsteren Trompete als Intro, die sich ein tränenreiches Intermezzo mit elektronischen Soundstrukturen liefert. "The Pilot", ein Song der die Gedanken eines Piloten während des Absturzes beschreibt, wird in ein derart schönes dunkles Gewand gepackt, das man sich endlich mal die Freude japanischer Kamikaze Piloten erklären kann. Auch hier erzeugt die Trompete ein fast fre mdartiges jazziges Feeling voller getragener Atmosphäre. Der Refrain wird mit chonsonesker Tiefe in die Gehörgänge transportiert. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich, da kann keine Steigerung mehr kommen. Weit gefehlt, denn das folgende "cementary heart" entwickelt sich immer mehr zu meinem Lieblingssong. Depressiv, mit einer treibenden Melodie versehen läßt Shouter Renato seiner Stimme ein kleinen Platz zu krankhaften Ausbrüchen. Wie wahnsinnig schlägt er seinen Gesang der Düsternis entgegen. "Trust and Honey " erinnert an "eclipse" von Kirlian Camera. Die Melancholie verwandelt sich im Mittelteil zu einem rockigen Ausbruch. Dieser wird einem Dompteur gleich von Renato in einen liebevollen Panther der Finsternis verwandelt. Und so könnte ich weiter machen, jeder Song für sich ist ein dunkler Juwel voller Innovation, Eindringlichkeit und Energie. Für alle, die einen Vergleich haben wollen, stellt euch vor David Bowie wäre der Erfinder des Gothic und würde mit seinen Söhnen Tilo und Jay einen Soundtrack für einen englischen Gruselfilm schreiben. Der Regisseur des Films ist ein Nebelfanatiker und ein hoffnungsloser Endzeitromantiker. Für ein gelungenes Ende der Zeit sollen die Fanfaren der Dunkelheit ein Szenario liefern, dessen Eruption als ewig existierender Vulkan die glühende Lava über diejenigen fließen läßt, welche nicht in demütiger Erstarrung vor "Felsenreich" stehen. Weitere Infos unter www.Felsenreich.de (andreas)


zurück