FLOWING TEARS "seroentine" (Goth Rock/ Metal) (Century Media) Als ich dieses Album zum ersten Mal hörte, dachte ich, nicht schlecht, aber der Vorgänger "Jade" gefällt mir besser. Das hat sich nach mehrmaligem zu Gemüte führen nun geändert, denn die Saarbrücker geben sich nicht nur wesentlich ausgereifter, sondern auch wesentlich durchdringender als auf dem Vorgänger. Vor allem die Stimme von Stefanie manifestiert sich wie ein in Stein gemeißelter Liebesschwur in die Gefühlswelt des Hörers. Konträr zu anderen Vertretern dieser Richtung gibt es keine Engelszunge und kein naiv kindliches Geseusel, sondern einen ausdrucksstarken, dunklen Gesang, der an ganz frühe britische Bands des Genres erinnert. Musikalisch geht man den direkten Weg durch die links und rechts liegenden Dark Metal und Gothic Rock Erzeugnisse anderer Bands und begleitet diesen mit eindringlichen Melodien der Finsternis. Gitarren aus doomiger Eleganz, schwungvollen Drums, verträumte Keys ergeben eine Mischung aus balladesker Schönheit und direkten Düster-Epen. Die zunächst etwas fremdartig wirkenden elek tronischen Zusätze werden im weiteren Verlauf zum fast unmerklichen Unterstützer. Das die Band von einem Sextett zu einem Vierer schrumpfte ist kaum erkennbar, fast ist man geneigt zu sagen, das man gleich einem Ballonfahrer Ballast abgeworfen hat um in höhere Sphären vorzudringen. Das wäre allerdings aufgrund des ebenfalls voll überzeugenden Vorgängers Quatsch. Es ist eher so, daß jeder der verbleibenden Vier ein paar Prozent draufpackte um erneut auf 100 zu kommen. Ich will hier keine Vergleiche anstell en, nur eine Frage, würden "Siouxsie and The Banshees" heute so klingen? Vielleicht. Dafür gibt es massig Bands, die gerne so klingen würden wie Flowing Tears! (andreas) |