Kreuzerticket in Leipzig

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Email ab jetzt an leipzigticket@aol.com. Telefax 0341 - 14 16 118.


Hallo Rundschreibenempfänger,

die Woche neigt sich zu Ende, ohne das es westlich Neues zu vermelden gibt.
Für alle diejenigen, die nicht täglich im Internet surfen, eine kurze
Zusammenfassung:

Ein Insolvenzantrag der WGT GmbH (Eigenantrag) ist nicht gestellt worden,
könnte aber noch erfolgen. Die Frist, in der eine - im Prinzip - straffreie
Offenbarung hätte erfolgen müssen (21 Tage nach Erkenntnis der Notwenigkeit),
ist am 27. Juni abgelaufen. Im Falle des Zusammenbruchs wird der Vorwurf der
Konkursverschleppung an Bedeutung gewinnen.

Zur Zeit sieht es nicht nach einem Verfahren aus, denn Herr Brunner bemüht
sich anscheinend um einen "Vergleich", der einen freiwilligen Verzicht von
80% der Forderung vorsieht. Hierzu ein Bericht von Ecki Stieg (freier
Journalist):


Liebe Liste!

Ich habe gerade ein längeres Gespräch mit Michael Brunner, dem "Intendanten"
des WGT geführt, was ich mich nicht scheue, hier 1:1 wiederzugeben.
Erstaunliche Neuigkeiten:

Nachdem es klar war, dass das Insolvenzverfahren nun doch nicht eröffnet
wurde, Gerüchte existierten, dass das WGT nach der Endabrechnung ein sattes
Plus gemacht hat und Brunner mir zunächst Hoffnung machte, meine Gage
komplett zu erhalten, ergibt sich nun folgendes Bild:

Brunner schlägt den Gläubigern vor, sich mit einem Abschlag von 20% zufrieden
zu geben. Dies wäre die Summe, die für das WGT - nach der Endabrechnung -
vertretbar wäre, um aus dem ganzen Schamassel mit +-0 herauszugehen. Brunner
bat mich, diese Entscheidung zu akzeptieren, würde man dies nicht tun, so
müsse man Konkurs anmelden, eventuell gar kein Geld sehen - und das WGT wäre
damit wohl auch gestorben. Ich habe mich zunächst bedeckt gehalten. Aus dem
letzten Satz Brunners ging zudem hervor, dass er gewillt ist, dass WGT 2001 -
wie vermutet - in der gewohnten Form durchzuziehen.

Auf meine Frage, wie er das den Künstlern und dem Publikum plausibel machen
wolle, antwortete Brunner, das er davon ausgehe, dass 70% der Besucher das
WGT 2001 zwar meiden würden, aber dennoch guter Hoffnung wäre, dem WGT seine
"ursprünglichen Bestimmung" wieder zu verleihen. Damit meinte er konkret,
dass die Leute, bzw. die Person, die ihm Knüppel zwischen die Beine geworden
hätte und das WGT 2000 "künstlich aufgebläht", sprich administrativ und
personell unnötig überbesetzt hat (laut Brunner!) , nun aus dem Rennen sei.
Außerdem habe das Publikum die Probleme in den Jahren zuvor ja auch
akzeptiert und wäre - trotz der Ankündigung, das nächste Treffen zu
boykottieren - immer wieder gekommen.

Obwohl er keine Namen gesagt hat, kann es sich eigentlich nur um Twinline in
der Person von Robert Dobschütz handeln. Der Bruch zwischen Twinline
(zuständig für Promotion, administrative Arbeiten) und dem WGT zeichnete
sich bereits im Vorfeld ab, nun ist er offiziell- und zwar derart, dass
Twinline das mit dem WGT geteilte Gebäude am Nordplatz 9 in Leipzig
verlassen wird. Abschließend meinte Brunner, das er sich eigentlich "sauwohl"
fühle, weil jetzt die Chance für einen echten Neuanfang gegeben sei...! Ich
empfehle hierzu auch die Lektüre des ebenfalls für sich selbst
(wider)sprechende Interview, das Jochen Müter mit Brunner für die Zillo
(Ausgabe 7/8, Seite 87) geführt hat.

Ich möchte Brunners Worte hier ausnahmsweise nicht kommentieren, ich denke
sie sprechen für sich selbst, bestätigen zugleich mein Handeln und meine
Einschätzungen/Kommentare zur Lage bisher. Interessanter wäre zu erfahren,
wie sich List'ling, egal ob "Kleinverdiener" (sorry, Alex...!) oder auch
exponierte Namen ( hallo Bruno) zum Angebot von Brunner verhalten werden.
Dazu die Fragen: Sind die Angebote an Euch mit meinem deckungsgleich? Was für
Erfahrungen habt ihr gemacht? Wie werdet Ihr Euch verhalten? Akteneinsicht
verlangen? Selbst mein Anwalt konnte mir keinen konkreten Tipp geben...! Ohne
diese Liste als Forum für rechtliche Fachfragen zu mißbrauchen, würde es mich
interessieren, wie Ihr damit umgeht, zur Not auch privat! Meinungen und
Kommentare "Unbeteiligter" sind natürlich erwünscht....!

Gruß Ecki Stieg / crow@theoffice.net

Fazit: Wer freiwillig geholfen hat das Treffen noch einigermassen zu retten,
ist der Dumme. Diese haben ohne eine Aufwandsentschädigung gearbeitet / Gage
gespielt und per Saldo Herrn Brunner so sehr viel Geld gespart. Auch eine
Methode sich zu bereichern...

Wenn es schon einen Forderungsverzicht geben muss, dann sollte dieser für
alle gleich sein, ohne Unterschied. Das Finanzamt, die Krankenkassen,
Berufsgenossenschaften, Versicherungen und andere werden wohl nicht
freiwillig verzichten, vorallem dann nicht, wenn ruchbar wird (es stinkt
schon), dass einige bevorzugt werden / wurden. Aus unbestätigter Quelle wird
über Abtretungen der Vorverkaufsgelder berichtet ...

Eine geordnete Abwicklung ist erfahrungsgemäss nur in einem
Insolvenzverfahren möglich. Dieses könnte endlich auch mal klären, ob Herr
Brunner nur ein "Intendant" / "Veranstaltungsleiter" oder der eigentliche
Verantwortliche ist und wo die Gewinne der letzten Jahre hingeflossen /
versickert sind. Dieses könnte auch einen Schlussstrich unter das unsägliche
Missmanagement ziehen und dem Treffen wieder die wertvollen Inhalte
zurückgeben.

Im Nachhinein sieht alles nicht mehr so schlimm aus. Wieviel Nerven es
gekostet hat gibt die folgende Schilderung sehr gut wieder:


Quelle: http://www.sonic-seducer.de/ Presseerklärung der Pluswelt Promotion

Die Bedeutung des Kürzels S.W.P. ?

Bisher war das Wave-Gotik-Treffen übersät mit Bands des absolut dunkelsten
und düstersten Musikstils. 1998 war ich zum ersten Mal zu Pfingsten in
Leipzig, und das ganze dreißig Minuten. Für das 8. Treffen bekam ich erstmals
Anfragen seitens des örtlichen Veranstalters Michael Brunner und hatte mit
ABSCESS, MELOTRON und IN STRICT CONFIDENCE gleich drei Gruppen auf der
"Elektromania"-Bühne. Schon damals glich die Organisation aufgrund der Masse
der Bühnen und Bands einem Chaos, aber einem kleinen. Im Haus Leipzig
beispielsweise hat man aufgrund des Zuschauerstromes ganz einfach die Türen
zugemacht, so daß niemand weder raus noch rein konnte. Sicherheitsrisiko?
Kannte man nicht. Was nun auf dem 9. Treffen am Wochenende des 9., 10., 11.
und 12. Juni 2000 passierte, fasse ich lieber halbwegs kurz zusammen.

Mittwoch, 07. Juni

Gegen Mittag im PLUSWELT-Büro:
Ich bekomme eine E-Mail von Phil Jones aus den USA, dem Tontechniker von CLAN
OF XYMOX, aus der hervorgeht, dass LONDON AFTER MIDNIGHT, für die er auch
arbeitet, ihren Auftritt für das bevorstehende Wochenende abgesagt haben, da
die Band weder Flugtickets noch einen Teil ihrer Gage erhalten hat. Bereits
am Freitag, den 26. Mai schrieb er folgende Zeilen an Ronny von CLAN OF XYMOX
direkt: "You may end up with a longer set anyway as LAM are on the brink of
cancelling due to the poor organisation &Mac226;Ķ but whoever is to blame if the
money isn't in their account today then they are pulling out." Na ja, Geld
hatte man im Vorfeld auf Leipziger Seite bereits im voraus versprochen und
sich schon im März nach Bankverbindungen bei uns Konzert-Agenturen erkundigt.
Dies habe ich dann auch für APOPTYGMA BERZERK und CLAN OF XYMOX angefordert,
aber nie bekommen. Daraufhin führe ich ein Telefonat mit Michael Brunner, in
der sich bei mir entschuldigt und mich auf Sonntag vertröstet, aber auch
beteuert, zu diesem Zeitpunkt, nämlich um 13 Uhr, genügend Geld zu haben, um
mich bzw. die Auftrittsgagen der beiden Bands aus Norwegen bzw. Holland
auszuzahlen. Ich gebe mich mit der Info halbwegs zufrieden, und zwar mit den
Gedanken "Es muss ja genügend Geld in die Kasse kommen, wenn schon im
Vorverkauf 15.000 Tickets weggegangen sind", und "In Leipzig habe ich bisher
immer die ausgemachten Gagen bekommen". Ein fataler Fehler, das sollte ich
drei Tage später erahnen und einen weiteren Tag erfahren.

Donnerstag, 08. Juni

13:30 Uhr Von Kai Lotze (PROJECT MANAGEMENT) höre ich, dass die Auftritte von
seinen Bands, nämlich WOLFSHEIM und AND ONE nicht sicher seien, weil die
abgemachten Vorkassen zwar zum Teil, wohl aber nicht wie gefordert, flossen.
Ich lasse mir den Termin für die Abrechnung noch einmal telefonisch
bestätigen und bin kaum noch beunruhigt. Warum habe ich mich nicht bei noch
weiteren Agenturen umgehört?

14:00 Uhr Ich habe immer noch keine unterschriebenen Auftrittsverträge und
bitte dringlichst um Unterzeichnung und Zurücksendung per Fax.

16:00 Uhr Ich erinnere Leipzig telefonisch an die Verträge und gebe an, wenn
schon kein Geld geflossen sei, dann brauche ich wenigstens eine Unterschrift
sowie einen Stempel von der Wave Gotik Treffen Veranstaltungs GmbH. Zur Info:
Im Februar sind nur Vorverträge geschlossen worden, in denen kaum
Einzelheiten dargelegt wurden.

Freitag, 09. Juni

10:00 Uhr. Auf dem Weg ins Büro erkundige ich mich bei Ronny von CLAN OF
XYMOX und Jon von APOPTYGMA BERZERK, ob alles klar sei und die letzten
Vorbereitungen seitens der Bands getroffen wurden. Guten Nachrichten entgegne
ich mit "Soweit alles klar".

13:45 Uhr. Mit meinem Bürokollegen Albert mache ich mich auf, zunächst zu
zwei Autovermietungen, um zwei 9-Sitzer Busse und einen PKW abzuholen. Mit
zwei Leuten drei Autos zu holen, gestaltet sich etwas schwierig, deshalb sind
wir auch erst gegen 16.30 Uhr am Horner Kreisel, dem Beginn der Autobahn
Richtung Berlin in Hamburg. Und es geht nur im Schrittempo vorwärts.
Eigentlich wollten wir noch COVENANT am Freitagabend in einer der AGRA-Hallen
sehen, das konnten wir uns am Abend dann aber abschminken.

22:00 Uhr. Wir erreichen das Renaissance Hotel, in dem sich das Künstlerbüro
der Leipziger Veranstalter befindet. Ich hole Backstage-Pässe,
Durchfahrtsscheine und Essenmarken für beide Gruppen ab, lasse mir ein
letztes Mal den Abrechnungstermin persönlich bestätigen, um danach ins
Marriott Hotel zu fahren, in dem APOPTYGMA BERZERK untergebracht waren. An
der Rezeption gibt es leichte Probleme bezüglich der gebuchten Hotelzimmer,
welche jedoch schnell vom Management gelöst wurden. Na ja, das konnte ich
schon aus dem letzten Jahr.

23:00 Uhr. Wir machen uns auf den Weg zum AGRA-Gelände, allerdings hatte ich
schon per SMS erfahren, dass die Veranstaltung nicht wie erwartet
Verzögerungen unterlag, sondern vielmehr schon SIGUE SIGUE SPUTNIK auf der
Bühne stehen. Die Briten jedoch hatte ich bereits Ostern in England, als ich
mit MESH unterwegs war, gesehen und empfand sie für kein zweites Mal
beachtenswert. Für den Abend treffen wir aber genügend bekannte Gesichter,
bis ich nachts um 4 Uhr in der Hotel-Lobby durch Stefan Aue, Lichtmann von
WOLFSHEIM, COVENANT und einigen anderen Künstlern, mit den Worten "Na Jan,
hast Du Dein Geld schon?" ernüchtert werde. Kurze Rücksprache: Auch COVENANT
haben bisher nur einen Teil ihres Auftrittshonorars erhalten.

Samstag, 10. Juni

10:05 Uhr. Die Jungs von APOPTYGMA BERZERK landen auf dem Flughafen
Berlin-Tegel, werden von meinen Kollegen Michael und Peddy mit den beiden
Bussen abgeholt, treffen dann nach einigen Staus auf der A9 gegen 13.30 Uhr
im Marriott Hotel ein.

15:30 Uhr. Ich fahre mit den Technikern Vegard, Runar und dem Manager Jon zur
Messehalle 16, in der APOPTYGMA BERZERK am Sonntag spielen sollten, um mir
den Ort des Geschehens einmal anzusehen, mache die drei aber darauf
aufmerksam, dass zu dieser Zeit bereits Bands spielen sollten, da um 13:30
Uhr Einlass gewesen sein muss, und wir uns nicht zu viel Hoffnung machen
sollten, bei spielenden Gruppen die Technik voll und ganz zu erkunden.

15:30 Uhr. Es ist wider Erwarten noch kein Einlass, worüber wir uns sehr
wundern. Ich halte Rücksprache am Mischpultplatz, an dem ich dann Stefan
Herwig, verantwortlich für COVENANT, VNV NATION und drei weitere Gruppen,
begrüße und erfahre von Jörg Drochner, dem dortigen Produktionsleiter, dass
die örtliche Technik die Regler unten lässt, weil diese noch nicht bezahlt
worden ist. Unruhe wächst und gedeiht. Ich sehe meinen Termin am morgigen
Sonntag gefährdet. Wir beschließen mit APOPTYGMA BERZERK, S.P.O.C.K, VNV
NATION und FUNKER VOGT, die als Headliner der Samstagabend-Elektromania
fungieren, eine Art Union, um vor dem Veranstalter ein größeres Druckmittel
aufweisen zu können. Mit Stefan Herwig, Markus Tombült (für S.P.O.C.K) sowie
Björn und Kai von FUNKER VOGT fahre ich ins Renaissance Hotel, um dort
Rücksprache mit Michael Brunner zu halten. Wir warten geschlagene dreieinhalb
Stunden, bis wir zu einem Gespräch kommen.

16:30 Uhr. Ich erfahre, dass in der Messehalle 16 die Konzerte seit einer
halben Stunde laufen.

17:00 Uhr. Stefan Herwig erzählt mir nach einem Telefonat, dass alle
Techniker die Arbeit niederlegen werden, solange kein Geld fließt. Wohl oder
übel findet dieser Streik nur in einigen wenigen Locations statt, so dass für
ca. 10 Minuten kein Ton fällt. Ich fühle mich wie auf einem sinkenden
Dampfer, was ich bis dato nur aus dem Fernsehen kenne.

18:00 Uhr. Jetzt fängt die Security an zu streiken. Grund? Es ist kein oder
nur unzureichend Geld geflossen. Die Warterei hält an. Wir treffen diverse
Leidensgenossen, u.a. den Tourmanager von PHILLIP BOA, welcher ebenfalls an
der Bürotür in der Schlange steht.

19:00 Uhr. Endlich das lang ersehnte Gespräch mit Michael Brunner, welches
aber keine Einigung bringt. Nach Bekanntgabe, APOPTYGMA BERZERK, CLAN OF
XYMOX, S.P.O.C.K, SUICIDE COMMANDO, VNV NATION sowie FUNKER VOGT und
RAVENOUS, die zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Bühne hätten stehen sollen
(Björn, der mit uns im Renaissance Hotel spricht, ist gleichzeitig auch auf
der Bühne bei RAVENOUS tätig), würden nicht auftreten, wenn kein Geld fließt,
werden w ir (Stefan Herwig und ich) ins Büro gebeten.

19:30 Uhr. Uns wird ein Geldbetrag angeboten, der in keiner Weise unsere
Kosten deckt. Da wir mit größerem Druck nichts erreichen, müssen wir uns mit
dem Betrag zufrieden geben. In dem Moment klingelt das Telefon, es meldet
sich wohl der Produktionsleiter der Bühne am Völkerschlachtdenkmal mit der
Nachricht, PHILLIP BOA sei nun nach Abbau der vorigen Band an der Reihe. Vor
dem Büro im Hotel aber steht noch immer der Tour-Manager, dessen Namen ich
nicht weiß, und wartet auf die Begleichung seiner Forderung. Michael Brunner
bittet uns um einen Moment Geduld, betritt nur kurze Zeit später wieder den
Raum und ruft den Produktionsleiter zurück. BOA möge auf keinen Fall sein
Equipment aufbauen, da Zahlungsunfähigkeit vorliege. BOA hat aber bereits
Backline aufgebaut und wartet auf eine Entscheidung. Nach der Durchsage, BOA
muss wieder abbauen, spielen sich im Büro Szenen ab, die Stefan Herwig und
mich zur Erkenntnis bringen, dass wir uns tatsächlich auf einem sinkenden
Schiff befinden und Zahlungsunfähigkeit vorliegt. Wir machen einen weiteren
Termin für 2 Uhr nachts ab.

19:45 Uhr. Rücksprache mit Kai Lotze: Was ist mit AND ONE? AND ONE haben
aufgebaut und bauen im nächsten Moment wieder ab. Der Grund ist bekannt. Und
WOLFSHEIM? Ich bekomme mit, wie ein Geldbote erst zum AGRA-Gelände geschickt
wird, um die dortigen Abendkasseneinnahmen zu retten, um dann direkt zum
Völkerschlachtdenkmal zu fahren. Für WOLFSHEIM hat man sich wohl ins Zeug
gelegt und die Forderungen beglichen. WOLFSHEIM beginnen also ihr Set, eine
Spendenaktion in Publikums-Kreisen bringt ganze 60,- DM.

20:00 Uhr. CLAN OF XYMOX erreichen das Hotel, und ich erzähle Ronny von dem
uns drohenden Chaos, nämlich, dass ich eine Auszahlung für eher
unwahrscheinlich halte. Doch die (immigrierten) Holländer sind von der Fahrt
so geschafft, dass sie dieses Problem wohl noch nicht ganz realisiert haben.
Wir verabreden uns für Sonntagmorgen. Es wird schon gut gehen.

20:30 Uhr. In der Messehalle 16 wird der Zeitplan wieder eingeholt, weil eine
weitere Band aufgrund von Nichtbezahlung ausfällt. Ich erinnere mich leider
nicht mehr, welche.

21:00 Uhr. Zurück im Marriott Hotel berichte ich den Jungs von APOPTYGMA
BERZERK, dass ich erst 8% (!) der vereinbarten Gage bekommen und einen
weiteren Termin zur Abrechnung um 2 Uhr habe. Ausgeruht und in
Party-Aufbruch-Stimmung gibt sich auch diese Band eher gleichgültig als
betroffen, während ich das Schiff weiter sinken sehe. Jon Hoiden, Manager von
APOPTYGMA BERZERK bietet mir lediglich an, beim nächsten Treffen bei Michael
Brunner mit Jo-Inge, dem band-eigenen Security, dabei zu sein. Ich sehe
keinen Sinn in dieser Aktion und sage ab. Ich erfahre, dass Securities
bereits in Teilen des AGRA-Geländes das Handtuch geworfen haben.
Sicherheitsrisiko. Der Bug ist unter Wasser...

21.30 Uhr. Mein Telefon ist pausenlos am Klingeln. Alle möglichen Leute
wollen wissen, was in den nächsten Stunden abgeht. Ich weiß es doch selbst
nicht.

22:30 Uhr . Wir erreichen die Messehalle 16, und VNV NATION sind fleißig am
Spielen. Ich habe zwei Stunden, um mich ein bisschen zu entspannen, auch wenn
tausend Leute mich nun vor Ort fragen, was los ist. Steffen von DE/VISION
will wissen, ob er morgen APOPTYGMA BERZERK spielen sehen kann oder nicht.
Keine Ahnung: "Steffen, sei bloß froh, dass Ihr Euch nicht dafür entschieden
habt, auf dieser Veranstaltung zu spielen."

Sonntag, 11. Juni

00:50 Uhr. Ich bin mal wieder mit Markus Tombült und Stefan Herwig
verabredet, um ins Renaissance Hotel zu fahren. Auch Kai und Björn von FUNKER
VOGT sind wieder dabei. Diese Band hat direkt nach VNV NATION tatsächlich
gespielt, wenn auch nicht mit voller Gage, aber ist das was Neues?

01:15 Uhr. Wir erreichen das Renaissance Hotel, und es ist Betrieb wie
mittags um 12 Uhr beim Check-Out, wie ich es sonst von Festivals kenne.
Zahlreiche Technik- und Security-Firmen, Bandmanager und sonstige Helfer
warten auf ihr Geld. Bei der Künstlerbetreuung einen Stock tiefer sind die
Mädels bereits den Tränen nahe. Im Moment möchte ich in gar keiner Haut mehr
stecken.

04:00 Uhr. Ja, uns wird Einlass zum Veranstaltungsbüro gewährt, und das schon
nach zweieinhalb Stunden. Vor uns sitzen drei Gesellschafter sowie deren
Rechtsanwalt. Uns wird nun noch einmal klargemacht, dass keine Forderung mehr
beglichen werden kann und lediglich auf noch nicht abgerechnete
Vorverkaufsgelder zu hoffen ist. Ich bekomme die letzte Abendkasse, aber kann
damit noch nicht einmal annähernd auch nur die Hälfte der Flugkosten für
APOPTYGMA BERZERK decken. Bands, die nicht spielen, sind jetzt auch kein
Druckmittel mehr.

04:30 Uhr. Nach uns ist nur noch Christian Frey, technischer Leiter von
diversen Bühnen, so wie ich das mitbekommen habe.

09:00 Uhr. APOPTYGMA`s Soundcheck ist für 10.30 Uhr angesetzt, aus diesem
Grund bemühen wir uns um eine rechtzeitige Anreise. Die Messehalle 16 steht
komplett offen, es ist aber kein Verantwortlicher da. Anrufe beim
Produktionsleiter, beim Künstlerbüro oder Stagemanager schlagen fehl. Eine
halbe Stunde später weiß ich auch, warum. Ich bitte die APB-Crew zu warten
und mache mich auf.

10:00 Uhr. Wieder im Renaissance Hotel eingekehrt, kann ich gerade noch CLAN
OF XYMOX-Ronny aufhalten und ihm mitteilen, dass ich auch am
Völkerschlachtdenkmal absolut keine Menschenseele gesehen habe.
Pflichtbewusst will er aber zum Soundcheck fahren und sich selbst überzeugen.
Im ersten Stock spielen sich unglaubliche Szenen ab. Jenny von der
Künstlerbetreuung fällt mir um den Hals und bricht fast in Tränen aus. Auch
Sina ist nervlich am Ende. Alex, Chef-Security, berichtet, dass das komplette
Veranstaltungs-Team untergetaucht ist. Das Schiff ist nur noch mit einem Mast
über Wasser. Nahezu alle Securities und Techniker sind versammelt und wollen
abfahren. Sowohl in den Hallen als auch im Hotel starten die
übriggebliebenen, die sich nun für uns Bands bzw. Bandbetreuer verantwortlich
fühlten, überredungskünste. Man könne jetzt nicht 20.000 Besucher vor
geschlossene Hallen setzen. Aber die verzweifelten Versuche stoßen kaum auf
positive Resonanz. Ich sehe keine Chance mehr und sage den Auftritt von
APOPTYGMA BERZERK ab. Ich rufe die Crew an, die an der Messehalle noch auf
Anweisungen wartet und bitte sie, zurück ins Marriott Hotel zu fahren.

10.30 Uhr. Es wird ein Notprogramm zusammengestellt, und nur noch auf dem
AGRA-Gelände sollen alle Bands, die trotz keiner oder nur geringer Gage
spielen wollen, auf drei Bühnen zusammengepfercht werden. Kleinere bislang
geplante Bands müssen leider den größeren weichen. Es werden angeblich
ausreichend Securities gefunden, die ebenfalls umsonst arbeiten. Klingt aber
leider nicht sehr glaubwürdig.

11.00 Uhr. CLAN OF XYMOX kommen vom Völkerschlachtdenkmal zurück. Ich erzähle
Ronny, was passiert ist und bitte um eine Entscheidung. CLAN OF XYMOX,
ebenfalls Opfer dieser Missorganisation, beratschlagen sich kurz in einem
ihrer Hotelzimmer.

11.30 Uhr. Ronny fragt mich, ob die Sicherheit der Bands gewährleistet werden
kann. Ich schüttel ehrlich den Kopf. Ronny geht wieder zu seinen Kolleginnen
und Kollegen, um Rücksprache zu halten.

11.45 Uhr. CLAN OF XYMOX sagen ab. Nicht, weil sie ihre Gage nicht bekommen
haben, sondern weil sie sich und ihre Instrumente gefährdet sehen.
Stattdessen will man sich noch einem netten Kneipenabend in Leipzig
unterziehen.

12:00 Uhr. An dem Notfallplan wird weiter gefeilt: "Du Jan, wir bekommen
wahrscheinlich auch genügend Personal, um die Messehalle 16 wieder aufmachen
zu können. Können APOPTYGMA nicht doch spielen?" Ich muss ins Marriott Hotel,
um mich mit norwegischen Musikern und Managern zu unterhalten.

12:30 Uhr. Verdammt, wo sind die Jungs? Aha, im Swimming-Pool finde ich
nahezu die komplette Crew. Ich erzähle, dass es definitiv kein Geld mehr
geben wird und bekomme als Antwort, dass ein Auftritt seitens APOPTYGMA
BERZERK nur dann stattfindet, wenn wir Zugriff auf die Abendkasse haben. Ich
versuche, telefonisch Rücksprache mit dem Produktionsleiter zu halten. Kein
Erfolg bei dem Chaos. Also begebe ich mich wieder ins Renaissance Hotel. Was
für ein Film!

13:00 Uhr. "Eintrittsgelder gibt`s nicht. Das bekommen erst die Securities."
Sehe ich ehrlich gesagt auch ein. Ohne Sicherheit gibt es keine Show. Aber
gibt es irgendwas, was man hier nicht einsehen kann? Ich treffe Jörgen,
Tontechniker von S.P.O.C.K, und frage ihn, was die Band macht. Er fragt mich,
wie sich APOPTYGMA entschieden haben. Ich rufe Jon wieder an und teile ihm
mit, wie es um evtl. Eintrittsgelder bestellt ist. Die Anweisung lautet: Es
gibt keine APOPTYGMA-Show, halt, stopp! Er fragt noch mal die Band. Wieder
warten, warten, warten. Jörgen hält Rücksprache mit Alexander, dem Frontmann
von S.P.O.C.K. Sieht nicht nach einem Entschluss aus.

13:15 Uhr. Ich bekomme einen Rückruf von Jon: "APOPTYGMA BERZERK spielen!".
Ich teile dies noch Jenny und Sina mit, die sich unglaublich freuen. Minuten
später sagen auch S.P.O.C.K zu.

13:20 Uhr. Ich fahre wieder in die Messehalle, um zu sehen, ob irgendwas
vorangeht. Nichts geht! Es gibt keinen Strom. Die Aggregate wurden
abgestöpselt, und es sieht auch nicht so aus, als ob dies wiederhergestellt
wird. Telefonisch ist jetzt nichts mehr zu lösen, ich fahre also wieder ins
Renaissance Hotel und muss gezwungenermaßen verkünden, dass APOPTYGMA BERZERK
ohne Strom nicht spielen können. Klingt ja auch logisch. Fassungslosigkeit in
den Gesichtern von den übriggebliebenen Organisatoren. Eine Freundin ruft
mich an und fragt, ob es sich lohnt, noch in Leipzig vorbeizukommen. "Bleib
bloß zu Hause!".

14:15 Uhr. Das Telefon klingelt zum zwölftausendsten Mal heute. Jörg Drochner
fragt mich, ob APOPTYGMA BERZERK spielen würden. Es gäbe Strom, aber erst in
ca. einer halben Stunde. Ich sage zu: "Ja, geht klar!". Ein Programm stünde
fest, für 16 Uhr sei nun der Einlass angesetzt. Ich fahre noch mal in die
Messehalle, um die Lage zu checken. Ich begegne Lorenz Macke, Manager von
DE/VISION, der vor der Halle Einlass begehrt, und informiere ihn über das
ganze Missgeschick. Er schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Wie oft habe
ich das heute schon von anderen Leuten gesehen? Und kein Strom weit und
breit.

14.20 Uhr. Mein Kollege Albert ruft mich aus dem Marriott Hotel an. Uns
werden die Zimmerkarten gesperrt, wir werden zur Abreise genötigt oder
andernfalls zur Bezahlung einer weiteren Nacht gezwungen. Verdammt, wurde auf
dieser Veranstaltung überhaupt irgendwas bezahlt? Ich fahre zum x-ten Mal ins
Renaissance Hotel und sage zum x-ten Mal bei Sina und Jenny den Auftritt von
APOPTYGMA BERZERK ab. Wieder Fassungslosigkeit, wieder Tränen. Was geht hier
ab? Gleichzeitig darf ich Ronny erzählen, dass er doch nicht bleiben kann.
Auch das Renaissance Hotel schmeißt seine Gäste rigoros raus.

14:45 Uhr. Ich habe ein Gespräch mit dem Hotel-Manager des Marriott Hotels
und erläutere ihm die Situation, eine norwegische Band bei ihm untergebracht
zu haben, die erst am morgigen Montag ihren Rückflug von Berlin wahrnehmen
kann und um einen fünfstelligen Betrag geprellt wurde. Wir bekommen
Spitzenpreise (Danke, Stefan!) und dürfen bleiben. Schweißtropfen und
Augenringe haben den guten Mann wohl überzeugt. Ich treffe Michael und Peddy,
die deutsche APOPTYGMA-Crew: "Müssen wir die Minibar bezahlen?" Ich muss wohl
so eindringlich geguckt haben, dass sie sofort umgedreht sind.

15:00 Uhr. Strom ist da! Die Messehalle ist wieder versorgt. Und die
Techniker haben sich auch bereit erklärt, umsonst zu arbeiten. Hut ab! Und
wieder eine Beratschlagung mit den Norwegern. Ich rate den Musikern
dringlichst ab. Niemand kann für eine gute Security seine Hand ins Feuer
legen, die für kein Geld arbeitet. Geschäftsschädigend sicherlich auch jetzt
die Tatsache, wenn APOPTYGMA BERZERK dennoch spielen würden. Und trotz der
niedrigen Hotelraten haben wir uns bei einer 12 Mann starken Crew noch mal
kostenmäßig übernommen. Ich bin aufgrund dieses Durcheinanders jetzt
endgültig für eine Absage. "Aber Jan", sagt Sänger Stephan Groth, "in Berlin
hätten wir auch kein günstigeres Hotel bekommen." Ja, Du hast ja Recht. Aber
muss man als betrogene Band kuschen? "Außerdem fliege ich nicht nach
Deutschland für einen Auftritt, um dann doch nicht zu spielen, obwohl sich
die Möglichkeit bietet." Ja, auch hier hast Du Recht, Stephan. Die
finanzielle Misere hat jetzt jeder eingeplant. Eine Rückfrage bei den
SPOCKies. "Spielt Ihr ohne Geld und ohne Hotel?" Gegenfrage: "Spielt Ihr
denn?"

15.30 Uhr. Jörg Drochner, der von der Hotel-Misere noch nichts erfahren
hatte, ruft mich an. Vor der Halle stehen bereits zig Leute, die mit Infos
versorgt werden wollen. "Was soll ich denn jetzt aufs Plakat schreiben?" Ich
erfahre erst jetzt, dass um 13.30 Uhr eine Pressekonferenz des Anwaltes über
die Bühne ging, der ich gern zugehört hätte. Es wird der Konkurs der Wave
Gotik Treffen Veranstaltungs GmbH bekanntgegeben. Am Dienstag wird ein
Insolvenz-Verfahren eingeleitet. Torben Schmidt (BLOODLINE) zeigt mir ein
Protokoll.

15.40 Uhr. 20 Minuten noch bis zum Einlass in der Messehalle 16. Es sieht
alles wie bei einer durchgeplanten Veranstaltung aus. Alle arbeiten, als wäre
nichts passiert. Zig Leute haben die letzte Nacht durchgemacht und trotz
dieser Enttäuschung (milde ausgedrückt) die Motivation, den WGT-Besuchern
noch etwas zu bieten. S.P.O.C.K haben nun zugesagt, und ich werde zu einer
Zusage beschwichtigt. Okay, die Band will die Zuschauer nicht enttäuschen:
APOPTYGMA BERZERK spielen! Ich glaube, ich habe noch nie einen Auftritt so
oft ab- und wieder zugesagt.

16.30 Uhr. Nun ist wirklich alles geklärt und gesichert. Aber dennoch kann
ich neugierigen Anrufern nicht endgültig sagen, was Sache ist. Ich lege mich
in mein Hotel-Bett und harre der Dinge, die da kommen. Und wider Erwarten
bleiben die Hiobsbotschaften für diesen Tag aus. Es scheint alles zu laufen.

18.00 Uhr. Ich bekomme eine Live-&Mac195;úbertragung per Telefon aus der Messehalle.
Stefan Herwig steht auf der Bühne und verkündet das Line-Up für den heutigen
Abend. Ich dachte eigentlich, wie enttäuscht das Publikum sein musste, dass
30% der geplanten Bands nicht mehr spielten. Aber als er APOPTYGMA
verkündete, gab es einen so lautstarken Beifall, dass mich eine Gänsehaut im
Hotel überfiel. Was für ein Gefühl!

18.15 Uhr. DAS ICH und L`AME IMMORTELLE haben derweil auch ihre Auftritte für
eine AGRA-Bühne angekündigt. Haben die Veranstalter das verdient? Auf dem
AGRA-Gelände läuft auch alles ohne Zwischenfälle. Wie schnell man doch ein
Festival organisieren kann! Ich habe bis 21 Uhr tatsächlich mal Ruhe,
Schlafen will mein Körper aber nicht.

21.00 Uhr. Albert kommt von der Messehalle ins Hotel und erzählt, dass mehr
und mehr Leute zur inoffiziellen "Elektromania" kommen. Ich werde neugierig
und fahre gegen 22 Uhr auch rüber. Was ist ein Festival, welches eigentlich
gar keines mehr ist?

22.30 Uhr. Ich überschlage ungefähr 2000 Leute vor Ort. Es gibt sogar
Catering für uns. Niemals zuvor hat man sich über zwei Kisten Bier so sehr
gefreut wie heute. Die Marke spielte dabei keine Rolle. Ich vergesse
Essenmarken im Hotel, fahre zurück und komme wieder: Eine Radarfalle blitzt
mich bei 80 km/h in der Stadt. Leider gibt`s vor Ort kein Essen mehr. Hat
sich ja richtig gelohnt. Egal. Mittlerweile steigt bei allen Beteiligten die
Laune. Warum, weiß keiner. Weil sich alle damit abgefunden haben?

23.00 Uhr. Ich bekomme von Jenny, die nun endgültig Feierabend gemacht hat,
einen Backstage-Pass geschenkt mit der Aufschrift: S.W.P. Soll heißen: Sehr
wichtige Person. Aha, ich interpretiere die Abkürzung in einer Runde von 20
Leuten mit: Sau wenig Patte! Und lande damit endlich einen Lacher. Von hier
an ging`s mit der Stimmung bei allen nur noch bergauf.

Montag, 12. Juni

00:00 Uhr. Der Zeitplan verschiebt sich um eine Stunde. So langsam wird mir
bange, daß das Publikum evtl. vorzeitig gehen könnte.

01:00 Uhr. S.P.O.C.K stehen auf der Bühne und lassen sich immens feiern. Ich
freue mich für die Jungs. Backstage sind ungefähr 60 Leute.

01:50 Uhr. Umbau. S.P.O.C.K sind von der Bühne runter. Ich werde immer
nervöser - und das ohne Grund. Den Backstage-Bereich und die Leute im
Bühnengraben lassen wir komplett räumen. Einen Zwischenfall beim allerletzten
Auftritt des allerletzten Wave-Gotik-Treffens wollen wir uns jetzt nicht mehr
erlauben.

02.20 Uhr. APOPTYGMA BERZERK stehen immer noch nicht auf der Bühne. Daneben
läuft sich Dennis von IN STRICT CONFIDENCE warm. Keiner weiß, was der
ausgeheckt hat. Der örtliche Techniker macht eine Durchsage und gibt bekannt,
dass man sich auf einen plötzlichen Stromausfall vorbereiten sollte und im
Falle eines Falles Ruhe bewahren möge.

02.30 Uhr. Statt des von mir erwarteten Besucherrückganges kamen immer mehr
Leute vom AGRA-Gelände, wo die Konzerte bereits beendet waren. Ich schätze
3500 Personen. Eine Erlösung. Dennis geht auf die Bühne und feuert lautstark
das Publikum an: "APOPTYGMA!". Das Intro ertönt. Und die Besucher empfangen
die Band mit frenetischem Jubel. Jetzt erst wird mir bewusst, wie dankbar
doch ein Publikum ist, welches weiß, dass dies das letzte Konzert einer groß
angelegten und doch gekippten Veranstaltung ist. APOPTYGMA BERZERK liefern
eines ihrer besten Konzerte, welches 70 Minuten später beendet ist. Ich stehe
am Mischpultplatz, Albert kommt auf mich zu und sagt: "Geht doch!". Heute
morgen war`s noch anders, jetzt kümmert sich Jenny um unser Wohl und versorgt
Christian Frey, Stefan, Albert und mich mit Bier. Ronan von VNV NATION
intoniert mit Stephan Groth zusammen "Love never dies". Was gibt`s Schöneres
als eine (wenn auch mit fadem Beigeschmack) gelungene Show?

Das Schiff ist unter Wasser. Was für ein Film! Jan Winterfeld (PLUSWELT
PROMOTION)

Besucher, die sich wegen Rückgaben von Gesamttickets / Preisminderung noch
nicht haben registrieren lassen, sollten es umgehend bei uns vollziehen, denn
bald müssen wir die festgehaltenen Vorverkaufsgelder abführen. Im Zweifel an
Herrn Brunner, der sich darüber sehr freuen wird ... (Die Gelder für Montag,
ausgenommen "Lichttaufe" werden von allen Vorverkaufsstellen ausgezahlt).

Soviel für heute, ein schöne Restwoche, ein schönes und wärmeres Wochenende
vom KREUZERticket in Leipzig, bis bald...



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