Nebelmond Metal Party IV 06./07.09. in Isselburg (bei Bocholt)

Bericht von Eller:
Irgendwo nördlich des Ruhrgebietes, kurz vor der holländischen Grenze, fand am 6. und 7. September zum vierten Male die Nebelmond Metalparty statt. Wie auch schon im letzten Jahr konnten wir nur am Samstag erscheinen und verpassten damit erneut den Auftritt der Gastgeber Nebular Moon sowie ein paar anderer Bands.
Am Samstag nun nachmittags in Isselburg eingetroffen stellte man fest, dass alles etwas grösser geworden war. So diente nicht nur die große Scheune sondern auch der Platz davor als Partygelände. Grillbude und ein grösserer Merchandise-Verkaufsstand waren dieses Mal ebenso vorhanden. Die Getränke waren wie immer sehr günstig gehalten, so wie man sich auch über den Partyobolus von 7 EUR für diesen Tag (10 EUR für beide Tage) nicht zu beschweren brauchte. Immerhin waren über 10 Bands angetreten, um den Leuten einzuheizen. Die große Anzahl an Bands stellte sich dann an diesem Tage auch als großer Kritikpunkt für die NMP heraus, denn auf Grund vieler Bandwechsel, dazu erfolgender Soundchecks und technischer Probleme (die ja vorkommen können) kam es im Laufe des Tages zu erheblichen Verzögerungen, die am Ende über 2 Stunden betrugen. Aber zu den Folgen später mehr.

Zu Beginn möchte ich aber noch einen sehr wichtigen Nachtrag von Nils aus der Band VIA OBSCURA nachreichen, die bereits am Freitag spielten.
"Wir, Via Obscura, distanzieren uns hiermeit von sämtlichen Vocals bei unserem Gig am 6.9. auf der NMP IV. Wir müssen leider eingestehen, dass unser Ex-Sänger Asche dort Texte mit eindeutig faschisstischem Inhalt von sich gegeben hat. Hiermit weisen wir darauf hin, dass diese Texte nicht die waren, die Asche vorher mit uns abgesprochen hat. Sie entspringen allein seiner kranken Phantasie und spiegeln in keinster Weise die Einstellung der gesamten Band wider. Aufgrund dieses Vorfalls haben wir uns von Asche getrennt. Wer seine Nachfolge übernehmen möchte und andere poltitsche Ansichten hegt melde sich bitte.
Viaobscura@web.de - Tel. 0162/9842561


Aber nun zum Bericht vom Samstag. Der heutige Tag stand zumeist im Zeichen verschiedener Death Metal Varianten, aber auch Black Metal Bands waren vertreten. Bei letzteren leider nicht die schon etwas bekannteren Riger, die abgesagt hatten.
Zur Einstimmung ein paar Fotos von Fans und Ambiente: Bild1 - Bild2 - Bild3 - Bild4 - Bild5

Zum Eingewöhnen an diesem Tag gab's erstmal Death bis Thrash Gemische von GUERILLA und CRYPT, wobei wir letztere auch schon auf der NMP III begutachten konnten. CRYPT konzentrierten sich dieses Mal auf die Death Sachen, konnten mich aber ebenso wie GUERILLA überzeugen, da recht unspektakulär. Dennoch liessen sich mehrere Besucher von den Bands mitreissen.
Fotos: Crypt1 - Crypt2 - Guerilla1 - Guerilla2

Für die erste positive Überraschung bei uns sorgte der Black Metal von INSIGNIUM. Die teilweise recht melodischen und eingängigen Stücke flossen gut durch die Gehörgänge. Zudem waren Einflüsse in der Musik von Heavy bis Thrash Metal spürbar, so dass der Gig auch recht abwechslungsreich wurde. Das belegte auch ein Covertrack von Sodom. Ein paar neue Songs waren soweit ich informiert bin auch dabei, denn die Band wird wohl bald ein neues Album aufnehmen.
Fotos: Insignium1 - Insignium2

Unter der nun folgenden Band mit dem Namen DAS KRUSCHKE konnten wir uns erstmal nicht viel vorstellen. Seltsamer Name zumindest, hinter der sich eine Death/Thrash Band entpuppte, die mit einem schönen Keyboardintro startete, um dann durch ein Metalgewitter die Dämme brechen zu lassen. Trotz einigem Geholze und nicht immer wirklich guten Songs, brachten DAS KRUSCHKE sehr viel Stimmung in den Laden. Ihr Spass auf der Bühne liess auch das Publikum nicht unbewegt.
Fotos: Das Kruschke1 - Das Kruschke2

Mittlerweile war die Zeit schon stark vorangeschritten und eine grössere Verzögerung im Zeitplan wurde immer sichtbarer. Zwischenzeitliche technische Mängel liessen den Veranstalter schwitzen (und das nicht nur weil Darius immer wieder mal hektisch durch die Menge lief) und längere Soundchecks das Publikum warten. Inzwischen hatte sich auch unser Magen gemeldet und trotz Frittenbude zog es uns zum gelben M. Wieder da, hatten wir mitbekommen, dass Polizei und Krankenwagen dem Festival einen Besuch abstatteten, aber nicht, um sich an der Musik zu ergötzen, sondern weil eine Besucherin von einer Bierflasche verletzt wurde (nächstes Jahr vielleicht auch Pappbecher für Bier?). Von dem kräftigen Grunzmetalls der Formatin LEGACY bekamen wir nur noch den Schluß mit, also kann ich da leider nicht viel zu sagen, aber es klang trotz etwas viel Geknüppel ganz gut

Die nächste Truppe waren FINAL BREATH, die ohne ihren etatmässigen Bassisten angereist waren. Sie nutzten ihre Zeit, um die Menge mit nackenbrechertauglichen Tracks aufzumischen. Ihr Melodic Death/Thrash Metal, der zwischen Highspeed und fett rockenden Parts jonglierte, hinterliess einen mehr als zufrieden stellenden Eindruck auf dem Festival.
Fotos: Final Breath1 - Final Breath2

Danach waren der Ersatz für die angekündigte Black Metal Band RIGER dran, welche leider kurzfristig abgesagt hatte. Schade, denn das wäre sicher ein grösseres Highlight gewesen als die GRABNEBELFÜRSTEN, zumindest nach dem Eindruck, den man an diesem Abend präsentierten bekam. Startete die Band noch ganz ansehnlich, baute sie danach nicht nur selber, sondern auch das Publikum rapide ab. Song Nummer 1 war echt gut und auch vor der Bühne rockten und pogten einige Fans zu dem recht melodischen, wenn auch etwas anderen Black Metal mit.Vom zweiten Track wurde die Koordination zwischen Gesang und der Band sowie der einzelnen Instrumente untereinander immer schlechter. Am Schluß hatte man den Eindruck, jeder spielt was anderes. Vom Ansatz her waren die GRABNEBELFÜRSTEN aber eigentlich ganz gut, denn der exzentrische Sänger im Goethes Erben Shirt hatte ein sehr lebendiges und leidendes Mienenspiel, das eben an Bands wie auf seinem T-Shirt oder an Dornenreich erinnerte. Allerdings waren der Gesang bzw. die Laute nach kurzer Zeit nicht mehr verständlich (ausser einem "att att att" war nicht mehr viel zu vernehmen). Und so entpuppte sich die Band als kleiner Stimmungstöter, obwohl sie gleichsam einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.
Fotos: Grabnebelfürsten1 - Grabnebelfürsten2

Im Anschluss an die GRABNEBELFÜRSTEN hatten SOUL DEMISE die Aufgabe, dass Publikum wieder etwas mehr anzuheizen. Im Großen und Ganzen war ihr Death Metal ganz gut anzuhören und auch das Publikum nahm diese Death Metal Dröhnung mit teils melodischen Auswüchsen dankbar auf. Der Schlusstrack (wie auch immer er heissen mag) war dabei einer der besten Songs des bis dahin schon weit fortgeschrittenen Samstags.
Fotos: Soul Demise1 - Soul Demise1

Als Headliner des Abends kamen so gegen Mitternacht die Ruhrpottmetaller NIGHT IN GALES auf die Bühne. Mit dem gewohnten A-Team Theme als Intro zeigte man den Fans, warum man schon recht erfolgreich mehrere Platten herausgebracht und verkauft hat. Ihre Mischung aus Melodischem Death und Thrash Metal war die beste des Tages. Und in der knappan Stunde ihres Auftrittes bewiesen NIGHT IN GALES, dass sie zurecht zu den besten Deutschen Bands in dieser Musiksparte gehören. Und ihr mit den Songs erfreuten sie sowohl Fans als auch den Veranstalter zu dieser fortgeschrittenen Stunde, bis zu der schon einige Besucher nicht mehr durch gehalten hatten bzw. abgereist waren.
Fotos: Night In Gales1 - Night In Gales2

Eine Arschkarte hatten an diesem Abend dann die extra aus Österreich angereisten VANITAS genzogen, denn durch die vielen Verzögerungen fand ihr Auftritt nicht wie geplant um 23 Uhr, sondern kurz vor 1:30 Uhr statt. Und nach dem NIGHT IN GALES Auftritt hatte es nun auch viele weitere der letzten Besucher dahingerafft, so dass sich nur noch sehr wenige Fans die Labelkollegen von NEBULAR MOON anschauten. Und das war schade, denn obgleich sie mit ihrem Death/Gothic/Dark Metal ein klein wenig anders klangen als die meisten anderen Bands dieses Tages, ist die Qualität ihrer Musik den meisten dieser Bands weit voraus. Somit haben viele Partygäste eine Band verpasst, die für mich mit die beste auf der NMP war, dazu auch als einizige an diesem Tage mit einer Sängerin auf der Bühne aufwarten konnten. VANITAS spielten fairerweise nur etwa 30 Minuten (denn da wollten ja auch noch BLOOD RED ANGEL ran), aber in der Zeit konnten sie mit Songs (hauptsächlich vom aktuellen Longplayer "Der Schatten einer Existenz") begeistern. Zu den Highlights zählten "Pendelschwung", "Atem Toene Fluestern Schreien" und das gelungen inszenierte Pet Shop Boys Cover "It's a sin". Schade, dass der Auftritt nur so kurz war.
Fotos: Vanitas1 - Vanitas2

Und dann gab es da ja noch BLOOD RED ANGEL, die die Party abschliessen sollten. Aber leider war es uns wegen der langen Rückreise gen Heimat nicht mehr möglich noch länger zu bleiben und zu warten. Somit fällt eine Bertung des Gigs von BLOOD RED ANGEL leider aus, aber ich denke, auch sie hätten gerne früher und vor mehr Publikum gespielt.

Sicher ist es falsch hier immer nur über die Verzögerungen zu meckern, aber das ist es, was den Tag teilweise zähfliessend in die Länge gezogen hat und den letzten Bands ihr Publikum geraubt hat. Sicher war es gut, so viele Bands für so wenig Kohle zu sehen, aber vielleicht ist nächstes Jahr weniger ja mehr, denn Terminverschiebungen nach hinten wird es bestimmt auch im dann wieder geben, aber der Fairrness halber sollte man sich vielleicht dazu ein paar Gedanken machen, wie man das ändern kann.
Ansonsten kann man Darius und Co aber wieder nur ein Lob für diese Undergroundveranstaltung machen, denn trotz der Kritik am Zeitmanagement gibt es wohl nur wenige Festivals mit einem derart guten Preis-Leistungsverhältnis und der Möglichkeit, sich so gut über (überwiegend Deutsche) Undergroundbands zu informieren und mit ihnen zu feiern. EIne Party, die sich Death Metal Freunde wohl auch nächstes Jahr wieder im Kalender vormerken werden (oder sollten).