XIII. WAVE GOTIK TREFFEN 2004 - Leipzig 28.-31.05. |
VORBERICHT Es gibt dieses Wochenende, da ist ganz Deutschland bunt. Alles schwarzgewandete ist aus der Republik verschwunden, und warum? Weil man sich in Leipzig trifft. Natürlich gehört jetzt Leipzig auch zur Republik, aber ich meine den Rest. Dieses Jahr wird es zum dreizehnten Mal so sein, obwohl der Beginn Anfang der Neunziger etwas spärlich besucht war. Nicht unerheblich waren hier die Ängste vor Übergriffen aus dem rechten Lager. Den Älteren wird der Zusatz in den Anzeigen "für ihre Sicherheit ist gesorgt" noch bekannt vorkommen. Ende der Neunziger geriet das WGT selbst in Verruf, "rechtes Gedankengut" zu unterstützen. Die Presse nahm dieses auch mit Begeisterung auf und vor allem die Privatsender stürzten sich wie Parasiten darauf. Selbst ein ansonsten gut recherchierendes Magazin der ARD (glaube, es hieß ZAK oder so) ließ sich von gewissen Personen blenden (der damit gemeinte Musiker sei hier mal nicht erwähnt). Während man diese Wirren noch überstand, schien es ein Jahr später endgültig zu Ende zu sein. Korruption, Misswirtschaft und eigene Interessen, sowie viel zu hohe Gagen sorgten 2000 für einen Zusammenbruch. Mit viel Eigeninitiative und der Hilfe von Bands, sowie Fans wurde das Festival fortgesetzt. Die Foren bei den eingängigen Magazinen überschlugen sich und nie wollte irgendein Mensch mehr nach Leipzig kommen, jedenfalls nicht zu Pfingsten, es sei denn es war gerade Sportfest. Im folgenden Jahr war dann wirklich ein kleiner Besucherandrang zu vermelden, aber all diese waren überrascht von der perfekten Organisation und vom Programm. Mittlerweile sind die Besucherzahlen immer weiter gestiegen, das WGT stößt des öfteren an seine Grenzen. Teilweise sind bereits am späten Nachmittag die Hallen oder Bühnen dermaßen überfüllt, dass man manche Lieblingsband nur akustisch wahrnehmen kann, wenn man nicht gar vor verschlossen Türen und Toren steht. Auch dieses Jahr wird es wohl nicht anders sein und man sollte sich seinen Fahrplan früh überlegen, abends noch von Halle A nach B zu reisen beherbergt ein gewisses Risiko. Das diesjährige Programm ist wie immer sehr ausgewogen und reicht von Mittelalter über Goth Rock (traditionell spärlich), Elektro (traditionell immer reichlich), EBM, Industrial, Wave, Future Pop bis hin zu Metal. Meine ganz persönlichen Favoriten dienen nur als kleiner Hinweis, Geschmäcker sind verschieden und ein absolutes Highlight, wie der Auftritt von Pink turns blue im letzten Jahr scheint zu fehlen. Skeletal Family: klassischer Goth Rock mit durchdringender weiblicher Stimme aus England Secret Discovery: Nach kurzer Pause wiedervereint und mit einem wahrlich bestechenden Album im Gepäck. Dazu gibt es massig alte Songs und Cover Versionen (mal sehr überraschend (Melanie C.) mal sehr passend (U2)) The Crüxshadows: Abräumer auf jedem Festival, vor allem durch die extrovertierte Darbietung von Sänger Rogue. Catastrophe Ballet: Gehören zu den frühen deutschen Goth Rock Bands und bieten eines ihrer immer selten werden Auftritte. Was man Live zu erwarten hat, dafür ist ihr letztjähriges Live Album ein Beweis. Schandmaul: Folk Rock mit einer gefühlvollen Note. Bestechende Melodien und eindringliche Refrains tun ihr übriges. Faun: Nicht umsonst ist ihr aktuelles Werk bei vielen Magazinen "Platte des Monats". Heavenly Voices meets betörende, mittelalterliche Musik. The Klinik: exklusiver Auftritt in Originalbesetzung. Man darf auf "Sick in your mind" und viel Nebel hoffen. The Cascades: elektronischer Goth Rock, mal heftig, mal melancholisch in der Art von Dreadful Shadows oder Scream Silence. Perfektes neues Album, welches Live präsentiert wohl etwas heftiger rüberkommen wird. Untoten: Dürfte ein Augen und Ohrenschmaus werden. Das WGT als Eingangspforte zum "Grabsteinland". Pankow: Nicht zu verwechseln mit der ostdeutschen Band. Schräge Elektronik trifft auf alptraumhafte Soundscapes. Texte und Musik sind eben so abgedreht wie ihr Cover Artwork. The House of Usher: Traditioneller Goth Rock, ihr Bekanntheitsgrad dürfte mit einem anderen Sänger größer sein. Aber die eingewickelte, introvertierte Art des Protagonisten sorgt für eine Atmosphäre, die an alte Horror Filme erinnert. Der Name ist also Programm. Estampie: Nach vielen Auftritten in Kirchen oder Kapellen, werden sie ihre verspielte sakrale Romantik und Klassik in einen speziellen Nachtkonzert im heidnischen Dorf präsentieren. My Dying Bride (nicht Bridge wie in der Anzeige): Es wird dunkel, gleichsam doomig aber es bleibt alptraumhaft. Type O ohne Suizidbündnis oder mit, egal. Saltatio Mortis: Erst sämtliche Mittelaltermärkte gestürmt, nun spaßverbreitend in Clubs unterwegs mit einer elektronischen Komponente. Spaß verspricht das Wechselspiel zwischen Mümmelmann und Lasterbalk. Die neuen Texte haben einen meist sehr reellen Bezug. Endraum: Hatten im Sog von Goethes Erben einige Erfolge und sind nach langer Abwesenheit wieder da. Unheilig: Der Graf lässt Kitsch, Goth Pop und eingängige Melodien zu einem Festschmaus für die Ungläubigen mutieren. Unto Ashes: Die Amerikaner mit ihrer Europapremiere. Karl Bartos: Ex-Kraftwerk. Schuldt mit Myk Yung: Technoide Strukturen treffen auf frühen EBM und werden mit der Stimme des Fair Sex Sängers brachial untermalt. Crematory: Wiedervereinigungswahn hin und her, hier ist ein ganz wichtiger Vertreter des Goth Metalls am Start. Empfehlen will ich weiterhin einige Newcomer (weitere Infos über die Bands gibt's in unseren Archiven) Neon Dream, Mandrake, The Count, :SIDT:. Nicht dabei: Girls under Glass: Haben leider einen ihrer selten Auftritte abgesagt. Joy Division: Haben kurzfristig wegen einer Gemeinschaftsarbeit von Ian Curtis mit Kurt Cobain und Jim Morrison abgesagt. Gerüchten zufolge, geht es um alte Seilschaften. The Sisters of Mercy: Nach dem Wayne und Andrew anderthalb Jahre in einem Londoner Hinterzimmer des Buckingham Palace geprobt hatten, verließen überraschend Gary und Graig die wiedervereinigte Band. Doktor Avalanche hatte eh keinen Bock mehr, da auf jeder Veröffentlichung sein Vorname fehlte. "Rose" war einfach zu weiblich und konnte selbst mit dem Mittelteil "of" nicht funktionieren. Für alle, die es brauchen, sei auch noch mal auf Anne Clark u. David Harrow hingewiesen und ihre erstmalige Präsentation ihrer Originaltitel seit 15 Jahren (ich fands damals schon unendlich langweilig). Tipp zum Schluß: Die Verköstigung ist wie auf den meisten Festivals nicht immer die Beste. Wer gut und billig und auch reichlich essen möchte, sollte einen Besuch in der Moritzbastei machen. Teuerster Veranstaltungsort dürfte wie auch in den letzten Jahren das Haus Auensee sein (rein vom Getränkepreis, das Essen hab ich nie angerührt). Letzteres hatte einen gewissen Grund, werdet ihr dann sehen. Die weiteren wichtigen Infos: Weitere Infos unter www.wave-gotik-treffen.de Folgende Berechtigungskarten können für das 13. Wave-Gotik-Treffen im Vorverkauf erworben werden und beinhalten den beschriebenen Leistungsumfang: Treffen-Veranstaltungskarte 4-Tageskarte für alle Veranstaltungen im Rahmen des 13. W a v e - G o t i k - T r e f f e n s Pfingsten 2004 zu 52,- Euro im Vorverkauf ( inkl. VVK-Gebühr) Parkvignette Für das Parken auf dem Treffengelände ist eine Parkvignette zu 14,50 Euro (inkl. VVK-Gebühr) für den gesamten Festivalzeitraum erforderlich. Wichtig !!! Ohne Parkvignette ist das Parken auf dem Treffengelände (agra- Treffenpark) n i c h t m ö g l i c h. Obsorge-Karte (auf 9999 Stück begrenzt) zu 22,- Euro (inkl. VVK-Gebühr) mit folgendem Leistungspaket: Zeltplatznutzung auf dem Treffenzeltplatz Fahrtberechtigung für Verkehrsmittel ( Straßenbahn, Busse, Regionalbahn, S-Bahn ) des MDV Zone 60 vom 28.05.04-31.05.04 (ohne Sonderlinien) Silberscheibe - "Künstler zum 13. WGT" (Sampler) "Pfingstbote" - das Treffen-Programmbuch Wichtig !!! Ohne Obsorgekarte ist das Betreten sowie die Nutzung des Treffenzeltplatzes n i c h t m ö g l i c h . Die Obsorgekarte gilt nur in Verbindung mit einer Treffen-Veranstaltungskarte. |