Schwarzmetallische Gold Medaille DIES ATER Eine der wohl momentan besten deutschen Untergrund Black Metal Bands veröffentlicht dieser Tage ihr zweites Album über Last Episode. Ein Teil, dass sich Fans dieser Musikrichtung nicht entgehen lassen sollten. Somit wird uns um den Nachwuchs nciht Bange, man braucht also nicht immer nach Nordeuropa schauen. Und falls es mal eine Olympische Disziplin im (Black) Metal geben wird, dann schneiden wir bestimmt besser ab als die momentanen Olympianieten in Sydney. Wir konnten schon mal vorab einige Reaktionen von Dies Ater einholen. www.diesater.de (eller) In welcher Verbindung steht der Bandname mit eurer Musik ? Der Ausdruck "Dies Ater" kommt aus dem lateinischen und steht für einen schwarzen, dunklen Tag, oder auch für eine verlorene Schlacht, bzw. einen unheilbringenden Tag. Wir selber sehen unsere Musik verständlicherweise jedoch nicht als eine verlorene Schlacht. Für uns bedeutet dieser Name eher das Wiederauferstehen nach einer Niederlage, daß man sich nicht von Rückschlägen oder kleineren Mißerfolgen entmutigen läßt, daß man eher aus diesen mit Erfahrung und gestärktem Selbstvertrauen hervorgeht und stets seinen Weg beschreitet, sei er noch so beschwerlich. Insofern denke ich trifft dieser Name sehr gut auf die Band, sowie auch auf ihre Mitglieder zu. Euer erstes Album fand ich insgesamt eingängiger, mit einfachen, aber genialen Melodien mit Gänsehautfaktor (zumindest bei mir) im Vergleich zu "Through weird woods". Wolltet ihr auf dem neuen Album komplexere Songs machen oder hat es sich einfach so ergeben ? Wir waren sehr wohl bestrebt ein technisch und musikalisch ausgereifteres Album zu präsentieren. Ich denke, daß uns dies gelungen ist. Die Songstrukturen sind komplexer und die gesamte Musik klingt nicht so "dudelig", wie sie teilweise noch auf dem ersten Album klang. Dadurch wird sie auch nach mehrmaligen Anhören nicht langweilig. Ein Aspekt, der uns sehr wichtig war. Was den von Dir angesprochenen "Gänsehautfaktor" angeht, so ist dieser auf der zweiten CD unserer Meinung nach mindestens genauso präsent wie auf "Reign of Tempests". Ein Rolle spielen hierbei sicherlich auch die Lyrics, welche ausdruckstärker geworden sind und besser mit den Songs harmonieren. Die ausgereifteren Songs sind auch auf die technische Weiterentwicklung von uns selbst zurückzuführen, sowohl die Beherrschung der einzelnen Instrumente als auch das Zusammenspiel hat sich enorm gesteigert. Insofern kamen mehrere Aspekte zusammen die zu der komplexeren Struktur von "Through weird woods" führten. Wie seid ihr damals an das englische Label Mordgrimm gekommen und wieso habt ihr euch für euer zweites Album zu Last Episode gewechselt ? Nach der Veröffentlichung unseres Demos "Rabenflug" erhielten wir Angebote von diversen Labels (z.B. Kettenhund Rec., Solistitium). Jedoch war das noch junge Mordgrimm Label jenes, welches sich als erstes bei uns meldete. Es machte einen recht vernünftigen Eindruck, der Vertrag war okay und Nihil schien voller Enthusiasmus. Dies schien uns ausreichend genug um bei Mordgrimm zu unterschreiben. Es verlief dann auch alles recht reibungslos. Wir bekamen unser Geld für das Studio und es wurden sogar einige kleinere Werbungen gestartet. Als es jedoch zum Release der Scheibe kam, änderte sich die Situation schlagartig. Die Promotion wurde nahezu eingestellt (nur eine einzige Anzeige im "Ablaze"-Mag", ansonsten nichts), die CD gab es so gut wie gar nicht zu kaufen und die Promos mußten wir größtenteils selbst und auf unsere eigenen Kosten verschicken. Von ein paar Konzerten oder gar einer Tour war erst gar nicht die Rede. Zudem zog sich Nihil immer mehr zurück. Auf unsere Briefe bekamen wir so gut wie keine Antwort und bei telefonischer Nachfrage durften wir uns mit dem Anrufbeantworter unterhalten. Uns war klar, daß dies nicht so weiter gehen könne und wir beschlossen, Mordgrimm zu verlassen. Nihil erhielt daraufhin einen Brief von uns in dem unsere Absichten und Meinungen dargestellt waren. Zum Glück stellte er sich nicht quer, so daß wir dieses unsägliche Kapitel abschließen konnten. Da wir mit "Reign of Tempests" auf relativ großen Zuspruch stießen, folgten in den nächsten Wochen einige Label-Angebote (Undercover Rec., Skaldic-Art). Das Angebot von Last Episode machten den besten Eindruck und bot uns die meisten Freiheiten. Bisher haben wir diesen Schritt auch nicht bereut. Uns redet keiner rein und die Unterstützung des Labels (Promotion und Konzerte) ist auch okay. Wovon handeln eure Texte ? Die Texte werden alle von Nuntius Tristis geschrieben und entspringen seiner Gedankenwelt. In dieser "Welt" sind extreme Gefühlszustände und emotionelle Attribute wie Hass, Wut, Aggression, aber auch Furcht und Ohnmacht vertreten. Repräsentiert werden diese dann in den Texten durch unheilbringende Mächte, Kriege, Resignation und Tod. Weltliche Werte wie Politik spielen in den Texten keine Rolle und haben unserer Meinung nach auch nichts dort zu suchen. Jeder Text beschreibt einen Handlungsablauf oder eine Geschichte, bei der häufig eine fiktive Persönlichkeit die oben genannten Werte darstellt. Als Beispiel hierfür sei der Titelsong auf der neuen CD genannt. In dem Opener "Scorned heroine" wiederum geht es um die Überlegenheit eines Mächtigen und die Resignation des Unterlegenen. Auf dem neuen Longplayer findet man den 2. Teil von "Der Schwur". Was soll dieser wieder akustisch gehaltene Song aussagen und welche Verbindung gibt's zum ersten Teil auf "Reign of Tempest" ? Wir wollten erneut einen Akustik-Part als Mittelstück auf der CD habe, um dem Album einen stärkeren Gesamtausdruck zu verschaffen. Dieser Track stellt einen Ruhemoment auf der CD dar, wodurch die nachfolgenden, wie auch die vorherigen Stücke in ihrer Intensität verstärkt werden. Man kann also "Der Schwur" als Ruhe zwischen den Stürmen beschreiben, ein Sammeln der Kräfte um erneut zuzuschlagen. Beide Teile von "Der Schwur" wurden von Torgrim komponiert und stehen insofern in Verbindung. Sie sind ähnlich strukturiert und können beide auch in dieselbe Richtung interpretiert werden. Eure Texte sind Eglisch und Deutsch gemischt. Gab es Überlegungen das Album nur auf Deutsch zu machen ? Die Entscheidung in welcher Sprache ein Text bei uns verfaßt wird, hängt immer davon ab, was Nuntius Tristis ausdrücken will. Es gibt einfach Dinge die sich leichter in der einen als in der anderen Sprache ausdrücken lassen. Zudem erreichen wir dadurch ein höheres Maß an Abwechslung. Die Überlegung das komplette Album auf Deutsch zu machen, kam dadurch also nicht auf. Wie entsteht ein Song bei euch ? Impurus, unser Schlagzeuger, ist derjenige bei uns, der das Grundgerüst der Stücke entwirft. Er liefert die Riffs. Dann ist es an jedem einzelnen seine eigenen Vorstellungen und Ideen mit einzubringen und vorzustellen. Es dauert meist einige Wochen bis wir einen Song soweit umarrangiert haben, bis er wirklich allen Bandmitgliedern gefällt. Dies ist zumeist ein sehr zäher Prozeß. Nachdem die Songs stehen, folgt dann der Text. Durch diese Reihenfolge ist es möglich optimal aufeinander abgestimmte Songs, sowohl musikalisch als auch textlich, zu erschaffen. Jeder hat also seinen eigenen Anteil beim Songwriting. Was ist mit Johanna, die auf dem ersten Album kurzzeitig zu hören war ? Dazu läßt sich nicht viel sagen. Sie hat sich in eine schwangere Auster verwandelt und seitdem haben wir nichts mehr von ihr gehört. Im Booklet von "Reign of Tempest" sieht man euch alle mit Corpse-Painting abgebildet. Macht ihr das immer noch und warum ? Ja, wir machen das immer noch und zwar nicht nur im Booklet sondern auch meistens live. Für uns stellt dies einen der traditionellen Werte des wahren Black Metals dar und ist deshalb unabdingbar. Diese Paintings stehen für Wildheit und Aggressivität. Wir sind keine von diesen schwuchteligen Bands, denen es wichtig ist, als besonders schön auf der Bühne zu wirken und die deshalb die ursprünglichen Werten des Black Metals verrät. Entspricht euer Auftreten mit Dies Ater auch eurer Lebenseinstellung ? Für uns stellt Black Metal nicht "nur Musik" dar. Es ist eine Lebenseinstellung. Es ist nicht leicht diese zu vertreten und zu leben, aber wie tun unser bestes dies zu verwirklichen. Wie steht es so mit der Black Metal Szene in Berlin ? Fühlt ihr euch dort wohl ? Die Berliner Szene besteht aus unserer Sicht aus zwei Teilen: Da wären einmal wir und unsere Kumpels und eine andere Gruppe, die gegen uns ist (schöne Grüße ans "Black Point" und ans "Jailbreak"). Von daher besteht kein wirklicher Zusammenhalt, was an sich schade ist. Vom Berliner Publikum lässt sich auch kaum etwas positives berichten. Es finden kaum noch gute Konzerte statt (im Gegensatz zu früher, als "die Insel" noch geöffnet war), da die Leute hier scheinbar gnadenlos übersättigt und desinteressiert sind. Ein Beispiel: Kürzlich hatten wir im Knaak-Klub mit Sigh (Japan) und Tsatthogua ein Konzert, wo die Leute es noch nicht mal für nötig hielten bei der Hauptband (Sigh) zu applaudieren. Kein Wunder also, dass dadurch Bands und natürlich Konzert-Veranstalter Berlin meiden! Die Musiker und Band-Szene hier liegt unserer Meinung nach absolut unterm Durchschnitt. Zuviele schlechte Bands (z.B. Harmony Dies, Akrival etc.) zerstören den Eindruck der Berliner Szene. Es gibt jedoch einige positive Ausnahmen, wie Drowned (R.I.P.), Arathorn (R.I.P.) oder auch Cryogenic. Aus diesen Gründen werden wir wahrscheinlich kein einziges Konzert mehr hier absolvieren, da Berlin zu 90% aus hirnlosen und selbstverliebten Dummköpfen besteht, die es nicht verdienen eine Band live zu sehen. Jedoch sollte sich jeder selbst ein Bild machen!! Dies sollte die Frage, ob wir uns hier wohlfühlen, beantwortet haben. Wie sieht eure Zukunftsplanung aus ? Geht ihr auf Tour ? Für November war eine Tour mit Behemoth geplant, die leider ausgefallen ist, da Behemoth auf einer anderen Tournee mitspielen. Wir denken schon, daß es spätestens im Frühjahr, wenn nicht sogar schon im Winter eine Tour mit DIES ATER geben wird. Einzelne Konzerte werden auf jeden Fall noch folgen. Man wird sehen, was die Zeit mit sich bringt... Für Reaktionen: www.diesater.de !! |