Nektar ist eine stark zuckerhaltige Lösung... |
Nocte Obducta (Atmospheric Black Metal) Die Deutschen Schwarzmetaller Nocte Obducta haben mit dem ersten Teils ihres "Nektar"-Zweiteilers ein interessantes und vielschichtiges Album abgeliefert, das alle Facetten des Black Metals in vier überlangen Songs abdeckt. Inhaltlich orientieren sich Nocte Obducta an den vier Jahreszeiten, ohne das gesamte Projekt als Konzeptalbum sehen zu wollen. Zu Gegenwart und Zukunft beantwortete mit Marcel (Gitarren, Vocals, Keys) ein paar Fragen. www.nocte-obducta.de (eller) Review lesen Ist das erste Teilergebnis, welches nun als "Nektar - Teil I" vorliegt, so geworden, wie ihr euch das vorher vorgestellt hattet? Oder hat sich dieses Großprojekt doch anders entwickelt? Nun ja, die Frage ist interessant, wenn man sich das "vorher" genau ansieht. Bedenkt man, dass es sich teilweise um Material handelt, dass ich schon kurz nach der Gründung von Nocte Obducta gerne hätte aufnehmen wollen, was leider an zu kleinem Line Up und fehlenden Möglichkeiten scheitern musste, dann müsste ich ehrlich gesagt eine negative Antwort geben, damals hätte ich das ganze sicherlich wesentlich rotziger haben wollen. Die jetzige, sehr druckvolle und amtliche Produktion ist aber dennoch zu unserer vollsten Zufriedenheit ausgefallen. Das Material ist sehr vielschichtig, ein Großteil des Gespielten wäre bei einer Produktion à la "Schwarzmetall" untergegangen, man kann also sagen, das Resultat entspricht unseren Erwartungen. Ich würde fast sagen, ich war noch nie mit einem unserer Alben hinsichtlich der Produktion so zufrieden, was allerdings nicht heißen soll, dass diese Produktion irgendeinem anderen Album zwingend genauso gut getan hätte. Was war bislang die größte Herausforderung für die Umsetzung des ersten und des kommenden zweiten "Nektar" Albums? Das klang ja schon in der ersten Antwort mit an. Es war der Spagat zwischen sehr vielen unterschiedlichen Spielarten des extremen Metals und auch "stilfremder" und dennoch gewichtiger Passagen. Spielerisch ist das kein Ding, wenn man seine Sache beherrscht, denn musikalische Grenzen sind bei uns im Großen und Ganzen uninteressant. Was den Sound angeht ist das aber schon schwieriger. Ich denke aber wie gesagt, Dank der hervorragenden Arbeit von Vagelis Maranis haben wir das absolut zufriedenstellend geschafft. Die Alben sind druckvoll und schlüssig, und trotzdem noch rau und mit genügend Tiefe, das ist der Mittelweg, den diese Art von Musik ganz einfach braucht, und das war bezüglich der Umsetzung auch meine Hauptsorge vor dem Recording. Teil eins beschäftigt sich mit verschiedenen Stimmungen auf der Grundlage der vier Jahreszeiten. Wovon handelt Teil zwei? Teil 2 ist wiederum in zwei Teile unterteilt. Die erste Hälfte ist ein Rückblick auf die erste Jahreshälfte 1995, bzw. auf meine damalige Gedankenwelt, und damit beschäftigt sie sich mit dem Grundstein für Nektar Teil 1. Die zweite Hälfte ist ein Blick nach vorne, allerdings nicht im Sinne eines klaren Zieles. Es geht eher um das nach-vorne-Schauen, anstatt sich in Rückblicken oder verfahrenen Wünschen zu verlaufen. Wird es größere musikalische Unterschiede zwischen den beiden Alben geben? Unterschiede ja, aber keine allzu großen. Während die stilistische Bandbreite auf Teil 1 ja auch innerhlab eines einzigen Liedes zu sehen war, arbeitet der zweite Teil stellenweise mit Gegensätzen, vor allem in der zweiten Hälfte. Musikalisch sind diese Lieder, die sich mit dem Morgen beschäftigen, sehr unterschiedlich, damit ja keiner auf die Idee kommt, einen zukünftigen Nocte-Stil zu prognostizieren. Eines der Leider klingt, als hätte ich zu viel Tiamat gehört, ein weiteres könnte auch auf der "Schwarzmetall" gewesen sein, und das Finale "Atme" geht ein wenig in Richtung der "Stille", allerdings weitaus komplexer und auch ein gutes Stück härter. In der ersten Hälfte sind diese Gegensätze nicht ganz so ausgeprägt sondern fügen sich wie bei Nektar Teil 1 in die Leider. Wie weit seid ihr mit "Nektar - Teil II"? Aufgenommen haben wir beide Alben in einem Rutsch, damit sie auch wirklich nach einem Zweiteiler klingen und sich dementsprechend anfühlen. Im Spätherbst wird dann Teil 2 gemischt und gemastert. Wie sieht's bei euch mit Liveauftritten aus? Mittlerweile treten wir wieder regelmäßig auf, auch wenn Studium und Beruf es nicht zulassen, allzu ausgiebig auf der Bühne zu stehen, zumal wir gerade an einem sehr komplexen Folgealbum für Nektar 2 proben. Eine Tour mit Sanguis aus Österreich für Anfang 2005 ist in Planung, Genaues kann ich aber noch nicht sagen. Werdet ihr live überhaupt Stücke von "Nektar - Teil 1" umsetzen? Bei der Überlänge der Stücke eine berechtigte Frage. Ja, wir spielen was von Nektar Teil 1, allerdings in leicht gekürzter und auch veränderter Version. Im Übrigen spielen wir auch etwas vom zweiten Teil, das kommt sogar immer mit am besten an, obwohl es die Leute gar nicht kennen. Die Frage ist bestimmt etwas früh, aber denkt ihr manchmal schon darüber nach, was nach Teil zwei kommen wird/kann? Wie gesagt, wir sitzen dran. Zuerst dachte ich daran, ganz einfach "wie immer" aus dem reichhaltigen Material- und Ideenfundus zu schöpfen, der sich hier stapelt. Aufgrund von Umständen, die jetzt hier nicht weiter beleuchtet werden sollen, habe ich mir dann aber gesagt, dass ich das nächste Album mehr oder minder von Grund auf neu komponieren will, da ich erstens Lust auf Bewegung habe und außerdem irgendetwas brauchte, das mich zu einer intensiven Weiterarbeit mit Nocte Obducta motivierte. Das Zeug wird stilistisch noch wesentlich variabler ausfallen als all unsere vergangenen Alben. Die True-Fraktion braucht also diesmal gar nicht erst reinzuhören, schätze ich. Obwohl das ganze fiese Zeug Marke "Schwarzmetall" auch diesmal seinen Weg auf das Album finden wird. Außerdem wird das ganze ein Konzeptalbum, und ich denke, die größte Herausforderung wird es sein, das ganze schlüssig und homogen klingen zu lassen. |