NEON DREAM "Anodyne" (Gothic Rock) (Equinoxe records) Und da werden sie wieder schreien: Blasphemie, Kopie, klischeehaft. Genau diese Leute sind es dann, die dieses Werk heimlich beim Gläschen Wein und in Kerzenschein gehüllt mit gefühlvoller Nostalgie in sich aufnehmen. Die Münsteraner verleugnen nicht ihre Wurzeln, nein, sie wässern sie mit Herzblut und einer gefühlvoll inszenierten Orgie. 9 Songs, die düster, melancholisch dahinschleichen, sich einer tiefgreifenden Melodie unterwerfen und trotzdem von morbider Eleganz besetzt der Dunkelheit frönen. Neon Dream spielt mit dem Genre Gothic Rock und lässt immer wieder geschickt ein wenig Pop Appeal einfließen. Besonders ruhige Stücke wie das fesselnde "Entrain" überzeugen mit ihrer getragenen Eleganz. Das Ganze integriert in eine leicht ansteigende Tempokurve. Das Intro als Spieluhr umgesetzt dient als perfekter Einstieg, denn auch fortan gibt sich die Band sehr verspielt. Mit dem teilweisen Einsatz einer weiblichen Stimme gelingt es sogar, eine gewisse Eigenständigkeit zu erreichen. Die dunklen Vocals von Sänger und Bassist Klaus sind in ihrer Stimmbandvibration derer von Andrew E. oder Jyrki nicht unähnlich, allerdings versucht er sich nie als Kopie, sondern dankt den Genen. Hervorragend das 8 minütige "Viable"´, was ich musikalisch als perfekte Symbiose aus "Faith" (The Cure) und "Reptyle House" (Sisters) bezeichnen möchte, welches sich durch die Jahrzehnte schleicht und gleichsam als Beschreibung für die erste von der Natur gegebene schwarze Rose stehen könnte. Düsternis, Depression und Melancholie vereinigen sich zu einem einzigartigen Soundtrack. Sollte der Gothic Rock jemals sterben, haben Neon Dream genügend Steine für dessen Denkmal erzeugt. Info www.neondream.de (Andreas) |