EVEREVE "Tried & Failed" (Gothic/Elektro Metal) (Massacre Records) Trotz ihres mittlerweile sechsten Albums kann man bei der deutschen Formation nicht von etabliert sprechen. Die Gründe dafür dürften vielfältig sein. Da ist zum einen der Stilwechsel bzw. die Stilerweiterung nach den ersten beiden Alben (vom straighten Goth Metal hing zu elektronischeren Klanggebilden). Zudem unterwirft sich die Band nicht dem Konstrukt von "einmal hören - Zugang gefunden". Zu vielfältig sind ihre Melodielinien, zu facettenreich ihr Umgang mit düster treibender Musik. Wenn man sich näher mit Songwriting und Songaufbau befasst, könnte man auch von unangepasst sprechen. Sicherlich gibt es hie und da Parallelen zu Bands wie Paradise Lost, Crematory und durch die elektronische Introierung der Songs dezent zu Dreadful Shadows, aber der Vierer agiert sowohl im Detail wie im Gesamtbild sehr eigenständig. Eingängiger Chorus trifft auf vertrackte elektronische Soundkreationen. Harsche Saitenattacken durchbrechen harmonische Atmosphären. Sehr gefühlvoll schleicht sich der warme Gesang durch die Szenerie, immer auf der Suche danach, seine unterschwellige Aggression an passender Stelle in die Waagschale zu werfen. So gelingt im Titelsong der Spagat zwischen tagträumerischer Eleganz und wilder Eruption im Refrain. Nicht nur im leichtgängigen "I'm not afraid" spielen EverEve mit dem Klangspektrum mittachtziger Wave Pop Bands. Fazit: Nach zwei eher schwächeren Alben meldet sich die Band zurück mit einer wieder stark Rock orientierten Produktion. Musikalisch die Vervollkommnung der "Regret". (andreas) 2te Meinung: Die Düstermacher gehören ebenso wie Darkseed (auch mit neuem Album in 2005) sowie Crematory zu den Urgesteinen der Deutschen Gothic Metal Szene, wo man noch mit rauem männlichen Gesang der Dunkelheit Herr wird. "Tried & Failed" heisst das neue Werk und darauf geht es ein bisschen härter zur Sache als auf dem Vorgänger ".enetics", wenngleich elektronische Komponenten sowie hoher Melancholiefaktor weiter geblieben sind. Man kann also ruhig vom typischen EverEve Sound sprechen, den sich die Band mittlerweile erarbeitet hat. Nach epischem Intro beginnt das Album hart und Rhythmus betont mit dem Titeltrack "Tried & Failed" und "You're Mine", welche meiner Meinung nach auch die besten Stücke des Albums sind. Insgesamt bietet das Album noch einige weitere gute Songs, lässt aber auch imer wieder Langeweile aufkommen. Einige Stücke wollen einfach nicht so richtig ins Ohr gehen. Es fehlt zwischendrin noch ein Stück, das einen etwas aus der aufkommenden EverEve'schen Lethargie reißt, die auch daher rühren mag, dass ich alle EverEve Alben schon so oft rauf und runter gehört habe, dass zu wenig Überraschungen dabei sind, um einen "alten Fan" umzuhauen. Bleibt in dem Zuge nur noch zu erwähnen, dass das neue Album zwar gut ist, die alten aber natürlich viel besser und unerreicht sind :-) Dennoch wird auch der "alte Fan" das neue Album in seine Sammlung aufnehmen müssen. Reinhören könnt ihr übrigens unter www.evereve.net (eller) |