CREMATORY "Pray" (Gothic Metal)
(Massacre Records)

Die Gothic Metal Urgesteine sind zurück und ich durfte vor Release sogar hoffen, dass das neue Album kein so von Elektronik und tekknoartigen Elementen überhäuftes Sammelsurium von schlechten Songs wird. "Klagebilder", das 2006 erschein, gehört in meinen Ohren definitiv zum schlechtesten, was CREMATORY in ihrer über 15-jährigen Bandgeschichte je rausgebracht haben. Das Comeback Album "Revolution" habe ich anno 2004 akzeptiert, weil die Band endlich wieder da war, obwohl hier auch wenig wiederhörenswerte Songs drauf waren, aber "Klagebilder".... na, ja, mit "Pray" soll alles besser werden, denn das Motto lautet "Back To The Roots".

Das neue Album von CREMATORY klingt tatsächlich ein wenig wie in alten Zeiten, schließt es sich doch eigentlich gut an "Believe" (2000) an, das Werk vor der Kreativpause. Bei den Startsongs "When Darkness Falls" und "Left The Ground" zeigt sich die Band dann auch wieder geerdet. Kerniger Gothic Metal, die Gitarren haben die Regentschafft übernommen, das Keyboard ist atmosphärisches und spielerisches Beiwerk. Keine Spur von der tanzbaren, dunklen Tekknowelt. Dunkel bleibt's aber trotzdem, denn das ist das Markenzeichen des Albums, nicht zuletzt wegen der tiefen Growls von Felix, der sich hier wieder ein nettes Wechselspiel mit den cleanen Vocals von Matthias gibt. CREMATORY haben ihre Wurzeln tatsächlich wiederentdeckt und sich alter Stärken besonnen. Allerdings, neben dem Titeltrack und den beiden bereits genannten Stücken findet man aber auch viel Füllmaterial, das die Band mit viel Erfahrung zu ganz gut anhörbaren Tracks ausgebaut hat.

Einen Hit suche ich über die gesamte Spielzeit mehr oder weniger vergeblich. Da hatte das letzte Album der langjährigen deutschen Gothic Metal Kapelle DARKSEED ("Ultimate Darkness", 2005) etwas mehr zu bieten. "Pray" schlägt musikalisch fast in die gleiche Kerbe und weil nicht abzusehen ist, wenn ein neues EVEREVE Album erscheint, sehe ich mich mehr oder weniger genötigt, hier eine Empfehlung auszusprechen. Mangels Alternativen (Anm.: neben den Finnen DARK THE SUNS mit "In Darkness Comes Beauty" sehe ich keine) sollten sich Fans der Band als auch Hörer des frühen, männlichen Gothic Metals (keine hohe Frauenstimme aber growliger Gesang) das Album mal gezielt anhören. Also dann sei hier trotz aller Schwächen eine ganz knappe Kaufempfehlung für das Album ausgesprochen, da ich ja doch an der Band und den alten Alben hänge. www.myspace.com/crematorymusic (eller)


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