CANDLEMASS "Alte Scheiben" (Doom Metal) (GMR Music) Die Doom Metal Legende aus Schweden hat sich zusammen mit GMR vorgenommen, unsere jeglichen Frühlingsgefühle in den schwarzen Abgrund zu treiben. Und zwar mit vier Wiederveröffentlichungen alter Scheiben. Und allesamt als Doppel CD mit reichlich unveröffentlichtem Material. "Epicus Doomicus Metallicus": Ihr Erstling von 86 gehört sicherlich zu den düstersten Scheiben der 80er. Hier beherrscht nicht nur der Doom die Szenerie, 16 Jahre nach Veröffentlichung erkennt man hier deutliche Anleihen an den düsteren Sound, welche in späteren Jahren Bands wie Love Like Blood fabrizierten. Allerdings ist das Debüt der Schweden durchzogen von Morbidität und dem Verzichten auf eingängigen Melodien. Hier regiert einzig die Liebe zum Suizid, welcher mit verspielten Gitarren auf dem Altar der Schwärze aufgebahrt wird. Das fast 9 minütige "Demons Gate" überzeugt durch seine getragene Schwere und die hingebungsvolle Darbietung der Zeitlupengeschwindigkeit. Als Bonus CD befindet sich hier ein Live Konzert aus Birmingham im März '88, bei dem vor allem der Gitarrist die Totenmesse in wilde Orgien verwandelt. Wenn man sich dieses Debüt zu Gemüte führt, könnte ihr aktuelles Album der perfekte Nachfolger sein. Denn ebenso wie hier, läßt man die nekrophile Energie in kleine Melodien einfliessen. "Nightfall": Dieses Album wurde ursprünglich '87 veröffentlicht. Coverartwork und der Gesang verlassen in dezenten Zügen die Dunkelheit, ohne jemals das Licht in die Songs zu integrieren. "The wall of souls" ist ein von tiefen Depressionen bestimmtes Werk, welches teils mit progressivem Metal aus dem Abgrund gehoben wird. "Codex Gigas" könnte als Doom Metal Hymne in die Geschichte eingehen. Die Gitarren fließen in schwarzer Lava aus den Boxen und verbreiten sich im gedankenverlorenen Hirn. Fast schon lieblich die balledeske Melodie von "at the gallows end". Als Bonus gibt es hier auf der zusätzlichen CD das Demo und das Video von "bewitched", sowie eine Live Version von "the well of souls" und noch sechs weitere Stücke. "Ancient dreams": Ein Jahr später veröffentlichte man dieses Album, deren Hit wohl der Song "Mirror, Mirror" ist, den es hier auf der Bonus CD als Live Version gibt und als Video. Hier wird deutlich, daß die Band die dunkle Seite immer mehr zum progressiven Sound verlichtete. Die ganz dunklen Momente bleiben auf diesem Album die unterschwellig vorhandene Morbidität und das "Black Sabbath Medley" am Schluß der CD. "Tales of creation": Die durchgehend von Düsternis durchzogenen Songs werden immer mehr mit Power Metal Anleihen in eine fast freundliche Form gepresst. Die meisten Leute, welche bis hierhin gelesen haben, werden die CD/Platte besitzen, daher beschränke ich mich auf die Bonus CD. Diese enthält die Demos von "reflection", "under the Oak", "into the unfathomad tower" und "somewhere in nowhere", welche in ihren ungeschliffen Versionen wesentlich ergreifender dargestellt werden. Nicht nur aufgrund des Bonus Materials für Fans ist dieses Paket ebenso interessant wie für Einsteiger. Drei der vier CD's sind zudem von einem Papp-Cover umkleidet. Das Debüt leider nicht, aber dafür gehört "epicus,doomicus,metallicus" inkl. der genialen Live CD zu der besten Wiederveröffentlichung. (andreas) |