Liveberichte 2000 |
Berichte von Bands on Tour, in Hallen oder an der frischen Luft. |
The Mission Herford, Kick (11.11.00) Wie sagte Wayne im Interview: "Letztes Jahr kamt ihr zu uns, heute kommen wir zu euch." Nach fünfminütiger Anreise und kleineren Problemen beim Interview, welches erst mit zweistündiger Verspätung stattfand, befanden wir uns im recht gut gefüllten Kick, welches heute seinen 8 Jährigen Geburtstag feierte. Pünktlich dann der Beginn mit der selben Vorgruppe wie zuvor. Sie heißen übrigens Underdog und machen ihren Namen alle Ehre. Nach halbstündiger Umbaupause und dem Intro von "O fortuna" aus Carl Orffs "Carmina Burana", begannen The Mission im Gegensatz zu Hannover mit "Beyond the Pale" und ließen "Hands across the Ocean" folgen. Von Beginn an herrschte eine ausgelassene Stimmung. Angefangen mit Konfettiwerfen, über auf Schultern tanzende Fans, feierte das Publikum sich selbst, als auch ein erneut herausragendes Live Erlebnis. Ein weiblicher Fan enterte während der Show für einen Kuß die Bühne, was Wayne mit einem verschmitzten Lächeln honorierte. Bei "Hands across..." ließ man sich nicht lange bitten, um die Arme gen Hallendecke zu strecken. Leider war Wayne aufgrund einer Erkältung nicht ganz so gut drauf. Auch seine Stimme schien, trotz Marens Wick Bonbons, gelitten zu haben. Die typische Weinflasche mußte normalen Wasser weichen. Weitere Neuerungen waren das melodische "Kingdome Come", ein selten gespielter Song von der "Masque", und das Depeche Mode Cover "Never let me down again". Wayne führte diesen Synthie-Pop Song in die dunkle Welt des Gitarren Wave. Das wiederum in düsteren Gewand dargebotene "Amelia" und das erneut überwältigende "Wake" waren weitere Höhepunkte. Ansonsten gab es den bekannten Querschnitt durch 10 Jahre Mission inklusive den neuen Song "Mesmerised", der sich perfekt ins Gesamtgefüge einpaßt. Das normale Programm endete mit der Huldigung von Fans und Roadies ("Tower of strength "), sowie der Einforderung von "Deliverance", welches das Publikum in der sehr kurzen Pause dann für sich einforderte. Der Zugabenblock brachte neben "Wasteland" auch das Stooges Cover "1969", in dem Wayne seine aggressivere Seite offenbarte und die Fans zu wilden Tanzeinlagen vor der Bühne führte. Neunzig unterhaltsame (was sag ich, unvergeßliche) Minuten fanden im infernalen "Daddy gone to heaven now" ihren Schlußpunkt. Klar war nun auch die sonntägliche Reise nach Bremen. Fortsetzung folgt. (andreas) |
The Mission Hannover, Faust (9.11.00) Endlich nach fünf Jahren kam ich wieder in den Genuß einem Clubkonzert von The Mission in Deutschland beizuwohnen. Es sollte ein denkwürdiger Abend werden. Über die Vorband hülle ich mich in Schweigen, außerdem fand ihr Name nicht den Weg in mein Gedächtnis. Gegen 22.00 Uhr betraten Wayne und seine Mitstreiter dann nach kurzen dunklen Intro ("Das Omen"?) die Bühne. Den Anfang machte das Beatles Cover "Tomorrow never knows". Bereits mit dem zweiten Song "Into the blue" hatte Wayne die nicht all zu zahlreich erschienenen Fans voll im Griff. Wie bei Mission Konzerten typisch, begeisterte die Spielfreude der Band. Mastermind Hussey wechselte immer wieder die Gitarren und gab seine ihm eigenen Tanzeinlagen. Locker reagierte er auf die vielen Zwischenrufe, in denen jeder sein persönliches Lieblingslied einforderte. Mit "Severina" und "Garden of delight" ging man zurück ins Jahr 86. "Armelia" von der Carved in Sand CD wurde in einem wesentlich düsteren Gewand gepackt, welches den Text, in dem es über Kindesmißbrauch geht, noch beklemmender erscheinen ließ. Nach diesem Ausflug in menschliche Abgründe folgte als perfekter Kontrast mit "Butterfly on the wheel" eines der schönsten Liebeslieder. Der Nachfolger war das selten gespielte "Spider and the Fly", welches die experimentelle Seite der Band aufdeckte. Erneut ein Ausflug in die düsteren Anfangstage gab es mit "Naked and Savage" von der ersten Maxi. (Auf der Tracklist fand der Song als "Naked and sausage" einzug, wohl eher ein Joke als ein Fehler des Schreibers). Mit "mesmerised" gab es auch einen ganz neuen Song. Eine Vermischung von ganz frühen Mission Sound und der poppigen Verspieltheit der 90er. Verquere Melodiebögen bestimmten das getragene "Swoon". Nach "Beyond the Pale" besang Wayne seinen "Tower of Strength um mit "Deliverence" die Fans für kurze Zeit allein zu lassen. In der Pause gab es neben Zugabe Rufen immer wieder den Refrain von "Deliverence" vom Publikum. Die Protagonisten des heutigen Abends ließen sich nicht lange bitten um mit "Never again" ihre Reunion musikalisch ad ab surdum zu führen, bevor man wieder der Freude des Coverns alter Hits freien Lauf ließ. "Like a hurricane" ist mittlerweile so mit the Mission verbandelt, das dabei wohl kaum einer an Neil Young denkt. Etwas anders die Sache beim Stones Cover "1969", welches schon von den Sisters immer wieder gerne gecovert wird. Nach einer erneuten Pause betrat Wayne ohne seine Mitstreiter die Bühne und sorgte mit dem Elvis Song "Can`t help falling in love with you" für verwirrte Ohren. Und dann war es soweit. Der Höhepunkt dieses Abends und meiner ganzen Mission Konzerte. Meine Augen füllten sich mit Tränenflüssigkeit, eine Gänsehaut breitete sich schlagartig über den ganzen Körper aus. Anlaß waren die ersten Takte von "Wake". Wie ein kleines Kind stand ich mich leuchtenden Augen da, vergaß alles um mich herum und lauschte den dunklen Klängen dieses Songs. Noch immer benommen von der Atmosphäre des Songs war ich kaum aufnahmefähig für den Mission Hit schlechthin, "Wasteland". Den Abschluß dieses unvergeßlichen Abends bot das getragene und melancholische "Daddy gone to heaven know". Bei der Heimfahrt wurde mir wieder deutlich, warum mich diese Musik seit mittlerweile 15 Jahren ständig begleitet. (andreas) |
The Angina Pectoris + Speed ID Herford, Spunk (22.7.00) Die Tour der beiden Bands stand unter keinem gutem Stern. Mal davon Abgesehen das Touren im Sommer (welcher Sommer?) immer schlechter besucht sind, hatten die Bands den absolut falschen Promoter (Marc Varesco/ 57 Productions/ mehr gibt's demnächst auch nicht mehr!!) gewählt, der es weder schaffte neben dem Fehlen jeglicher Werbung, es zu vollbringen, dass trotz sechs(!)monatiger Vorlaufzeit die Veranstaltungsorte der Band erst zwei Wochen zuvor bekannt waren. Fehlende geistige Fähigkeiten und die vollkommene Inkompetenz dieses Menschen führten dazu, daß nur wenige Leute diesen beiden Bands ihre Aufmerksamkeit schenken konnten. Oder sollte man gar von den Glücklichen reden, die durch Mundpropaganda von diesem Set erfuhren. Nun denn, sei es wie es sei, es wurde für die ca. 30 Leute ein ereignisreicher Abend. Als erstes betrat die japanische Band Speed ID die Bühne. Gehört hatte man schon viel von den Jungs. Hauptsächlich bestanden diese Berichte aus Adjektiven wie "verrückt" oder "abgedreht". In dem Sinne haben sie vielleicht enttäuscht. Aber ansonsten lieferten sie ein Programm aus perfekter harter Gittaren Mucke und einem seltsamen Gesang. Überraschend war die Melodiösität in einzelnen Stücken. Im Endeffekt waren es ganz normale Gothic-Metaller, die den Japanern eigenen Bezug zum Punk nicht verleugnen. Nach einer kurzen Umbaupause betraten dann Angina Pectoris die Bühne. Das Wort Angina bedeutet eigentlich Enge, und diese bestand für Sänger Joelen Mingi auf der Bühne. Als ein wahres Bewegungswunder betätigte er sich bei den Songs und nutzte die gesamte Breite der Bühne. Teilweise zu schnell für das vom Alkohol getrübte Auge. So fand man ihn nach kurzer Zeit erst hinter den Boxen oder hinter dem Schlagzeug. Ihm merkte man den Spaß förmlich an, den er an seiner Musik hat. Durch diese Darbietung schaffte er es auch, noch den letzten an der Theke stehenden Typen in die erste Reihe zu zerren. Wenn ihr jetzt sagt, bei der Anzahl an Leuten wäre das einfach, ist dieses falsch. Gerade ein schlecht besuchtes Konzert lebt einzig und allein von der Darbietung, da der Gruppenzwang fehlt. Neben vielen neuen Stücken, die vom in Bälde veröffentlichten neuen Album stammen, hörte man auch Stücke von dem Insomnia Album. So war die etwas härtere Darbietung von "The Exit" einer der Höhepunkte. Dazu brachte man mit "dying heart" einen Song, den die meisten von der gleichnamigen Single kannten. Allerdings waren sowohl Gitarren als auch der Gesang etwas härter strukturiert. Im Gegensatz zu Köln ließen sich die Musiker auch dazu hinreißen, das Cover vom alten Barry Manilow Hit "Mandy" zu spielen. Live hat diese Version noch mehr Eigenständigkeit. Perfekt paßte der Nachfolger "In this empty room", der ebenso düstere Melancholie mit perfekter Gitarrenarbeit verband. "Phobia", von der gleichen Single ließ Mingi auch mal Platz, seine geölten Stimmbänder wieder in dem düsteren, rauhen Tonfall zu führen. Die Band ließ es sich auch nicht nehmen, ein Geburtstagsständchen für einen Fan zu geben. Angina Pectoris haben es in perfekter Weise verstanden, den Spaß, den sie auf der Bühne haben, ans Publikum weiter zureichen. Der nicht so gute Stern vom Anfang entpuppte sich als Sternschnuppe, und trotzdem bleibt der bittere Nachgeschmack von der Verarschung einer Undergroundband. Aber was haben wir in diesem Jahr nicht alles erlebt. Ich erinnere nur ans WGT, beim Eurorock wird mit Bands geworben, die davon nichts wissen. Aber es gibt natürlich ein gutes Mittel um dem ganzen zu trotzen, um immer informiert zu sein, um auch kleine Bands zu unterstützen, um diese ganze Geld machende Gesllschaft in die richtige Bahnen zu lenken. Immer schön auf unserer Seite vorbeischauen. (andreas) Viele Grüsse auch noch an Georg von Pwermetal.de, den wir auf diesem Konzert nach einigen Mailaustauschs zufällig trafen und kennenlernten. Er hat die gesamte Tour in Deutschland begleitet und bei Powermetal.de findet ihr einen ausführlichen Tourbericht. (eller) |
Metal 2000 mit Iron Maiden, Slayer, Motörhead, Spiritual Beggars, Dream Theater, Entombed Oberhausen, Arena (9.7.00) Da macht man/frau sich Sonntagmorgens sich früh auf die Füße um ein Metal Konzert erster Güte zu genießen, und dann das!! Erst mal zum Anfang im Vorfeld wurde das Konzert von dem Essener Stadion in die Arena Oberhausen verlegt. Es wurden nicht genügend Karten im Vorfeld verkauft. Egal denkt man sich, in der Halle bleiben wir wenigstens trocken. Den gebuchten Bus bestiegen ging es dann nach Oberhausen zum lang ersehnten Kult Konzert. Dort angekommen mussten wir erfahren dass, das Konzert wegen eines Unfalls des Maiden Gitarristen Janick Gers ausfällt. Dem Statement zufolge stürzte Janick bei dem Auftritt einen Tag zuvor in Mannheim von der Bühne und fügte sich eine schwere Gehirnerschütterung und mehrere Prellungen zu. Er würde stationär im Krankenhaus liegen, hieß es des weiteren. Slayer seien für ein Statement im Oberhausener Hilton Hotel zu erreichen. Dem zum trotz fragt man sich, warum nicht Slayer oder Motörhead die Headliner Funktion übernommen haben und das ganze Konzert gecancelt wurde. Für beide Bands wäre dies ja keine neue Rolle gewesen!!!! Andererseits, hieß es, wurden NUR(!!!!) 5.000 Karten im Vorverkauf verkauft! Die Arena fasst aber 12.000 Leute. War da Janicks Unfall nicht eher Mittel zum Zweck??? Die Versicherung der Veranstalter haftet nämlich nur bei TOTALEM Konzertausfall!!! Wie dem auch sei, wir Fans waren mal wieder die angeschmierten. Its a Money Bissnis!!! Von dem Busveranstalter hieß es auch, dass das Konzert in Mannheim einen Tag zuvor auch schon abgesagt werden sollte, wegen zu geringer Vorverkaufs Zahlen!! Die Arena wurde darauf von Sicherheitskräften umgeben, die für Beruhigung sorgen sollten. Diese waren aber der Lage etwas Überfordert! Was würdet ihr wohl als Frauen tun wenn, Hunderte, teils angetrunkene, teils erboste, Metals um euch wären?? Richtig, Schiss hättet Ihr!! Es weiss ja schließlich nicht jeder was für ein nettes Volk wir sind!! Die Damen wussten es anscheinend nicht, denn als es dann doch etwas lauter wurde, sah man Ihnen doch deutlich die Verunsicherung und Angst an. Es ist wohl der friedfertigen Natur der Metaler zu verdanken, dass nichts passiert ist!! Mein Respekt den jungen Frauen!! Bei unserer Heimfahrt, die durch Essen führte, sahen wir noch am Stadion ein paar verlorene langhaarige Fans, denen wohl nicht mitgeteilt wurde, dass das vermeintliche Metal 2000 Konzert in Oberhausen stattfinden sollte. Ein hoch auf den Veranstalter!! Wir dem auch sei, ich bzw. wir Wünschen dem Janick Gers gute Besserung!!(EHRLICH!!!) Ich glaube (hoffe), die Bands konnten für diese Verarsche nichts. Tja, außer Spesen nix gewesen! Stay heavy, Raf |
Therion, Voivod + Flowing Tears Osnabrück, Works (9.3.00) Einmal nicht schlange zu stehen ist auch mal ganz nett und die unfreundliche Person am Eingang im präfinalen Alter konnte auch nur kurz die Stimmung mildern. Nur sehr zögerlich füllten sich die Räume des WORKS, so spielten Flowing Tears vor nur ca. 50 Leuten. Was angesichts der wahnsinnig melancholischen Musik des Openers sehr schade war. Stephanie Duchene schaffte es trotzdem die "Menge" in gefühlvolle Stimmung zu versetzen. Verantwortlich dafür war nicht nur ihre betörende Stimme, sondern auch ihre seltsamen Tanzeinlagen. Geschickt überbrückte sie einige technische Probleme (So hatte das Keyboard einige Aussetzer) mit kleinen Ansprachen und steigerte damit ihren Blutdruck, was zu geröteten Wangen führte. Die Band beschränkte sich auf die Titel ihrer aktuellen CD "Jade", und bot damit eine Mischung aus balladesken Sound und harten Gothic Rock. Danach enterten Voivod die Bühne, und vorbei war es mit der schönen Stimmung. Auch aus dem Nichts füllte sich die Tanzfläche mit echten Kuttenträgern Metalfans, denen Flowing Tears bestimmt zu langweilig waren. Jedenfalls röhrten Voivod richitg los und schmetterten mit ihrem Motörhead-Sound durchs Trommelfell. Der kleinen Menge gefiel es jedenfalls und man nahm die Dröhnung begeistert auf. Mein Fall waren sie nicht, aber was soll's, es kamen ja noch Therion. Die boten dann für alle etwas, Metalattacken kombieniert mit Klassikeinflüssen. Therion spielten eine sehr gute Mischung aus ihren letzten Alben von Theli bis Deggial und davon fast ausnahmslos ihre besten Lieder. Den Chor bildeten diesmal 3 Herren und 3 Damen, die aber auch in dieser abgespeckten Version die volle Atmosphäre, die die Therion-Stücke ausmacht, rüberbringen konnten. Alles in allem eine meisterliche Vorstellung für die sich der Abend gelohnt hat. Schade nur, dass diesem Schauspiel nicht mehr Leute beigewohnt haben. |